Susanne Fritzer, geboren 1967, studierte Architektur an der TU Graz und an der Städelschule Frankfurt/Main.  Wolfgang Feyfelik, geboren 1957, absolvierte sein Architekturstudium von 1977 bis 1985 an der TU Graz. Die beiden arbeiten seit 1994 zusammen.
Susanne Fritzer, geboren 1967, studierte Architektur an der TU Graz und an der Städelschule Frankfurt/Main. Wolfgang Feyfelik, geboren 1957, absolvierte sein Architekturstudium von 1977 bis 1985 an der TU Graz. Die beiden arbeiten seit 1994 zusammen. © Wildberger

Herzlichen Glückwunsch zum Architekturpreis des Landes Steiermark 2019. Wie geht es Ihnen damit?
Susanne Fritzer und Wolfgang Feyferlik: Wir freuen uns darüber, und es bringt uns Ehre. Bekannt wird man als Preisträger, sobald die Medien darüber berichten. Und diese Frage provoziert auch die Gegenfrage: Wie geht es der Kultur mit diesem Preis? Handelt es sich um ein wohlerzogenes Verteilen von Anerkennung? Oder macht die Gesellschaft etwas draus?

Wer als Gewinner aus einem Architekturwettbewerb hervorgeht, bekommt meistens auch den Bauauftrag. Aber wie wichtig sind in Folge Preise und Auszeichnungen für ArchitektInnen? Es ist eine wesentliche Art der Anerkennung. Es ist vor allem auch eine Form der Bestätigung für alle Beteiligten, BauherrInnen wie auch ArchitektInnen. Wir haben schon öfters Preise gewonnen. Aber wir haben dafür auch nur Projekte eingereicht, wo die Zusammenarbeit gut war – wo‘s gepasst hat.

Warum haben Sie in diesem Fall das Projekt „Basilika Mariazell“ eingereicht?
Das Projekt hatte eine Gesamtlaufzeit von mehr als 20 Jahren; die letzten Arbeiten wurden erst 2018 realisiert. Und für uns war die Arbeit tatsächlich erst mit dem letzten Raum, der Sanierung des Pfarrsaales, abgeschlossen.

Dieses Projekt begleitete Sie ja über zwei Jahrzehnte. Erzählen Sie uns davon.

Es begann 1993, als wir von unserem Architektenkollegen Hubert Riess angefragt wurden, ob wir uns vorstellen könnten, an der Basilika Mariazell zu arbeiten. Die Voraussetzungen seien aber nicht die besten: Es gäbe kein Geld, und sowohl die Basilika als auch das Geistliche Haus seien in einem schlechten Bauzustand. Und so begann unsere Zusammenarbeit mit Pater Karl Schauer, der 1992 als Superior nach Mariazell kam und dort restaurieren und erneuern wollte.

Wir machten ein Organisationskonzept und eine Machbarkeitsstudie. Die Umsetzung erfolgte je nach finanzieller Lage schrittweise. Es gab einen laufenden Diskussionsprozess, aus dem sich die konkreten Planungsvorgaben entwickelt haben – oftmals nach dem „Motto“: Drei Schritte voraus, zwei Schritte zurück – um letztendlich den einen „richtigen“ Schritt setzen zu können.