Mit neu gedrehten Interviews mit den Hauptdarstellern der beiden Filmklassiker und Ausschnitten aus dem Archiv geht eine neue ORF-Doku zurück an den Anfang und lässt die Entstehungsgeschichte mit vielen Hoppalas noch einmal Revue passieren. Erwin Steinhauer traf auch Filmtochter Mariella, die mittlerweile 35 Jahre alt ist – und nicht Schauspielerin wurde.

Neben der x-ten Wiederholung von „Single Bells“ und der Fortsetzung gibt es eine funkelnagelneue Doku „Von Single Bells zum Palmenbaum“. Was erwartet uns da am 20. Dezember?
ERWIN STEINHAUER: Die Doku beginnt im Wiener Zuhause unseres Regisseurs und Kameramannes Xaver Schwarzenberger. Da wird zum Beispiel von der Suche nach Schnee, den Parallelen zwischen Fiktion und Realität und einem Taifun auf Mauritius, der die Dreharbeiten für Teil zwei sehr erschwerte, berichtet. Ich besuchte außerdem das Bauernhaus im oberösterreichischen Lasberg, in dem wir als Film-Familie Moor damals unser Unwesen trieben. Der damalige Vermieter ist jetzt Großbaumeister mit 800 Angestellten, der das Haus nach unserem Auszug total renovierte. War wohl notwendig, nachdem sich dort ein Filmteam niedergelassen hatte . . .

Es soll auch zu einer besonders berührenden Begegnung gekommen sein?
Ja, das Team und ich trafen meine zu „Single Bell“-Zeiten achtjährige Filmtochter, die damals Marielle Hahn hieß und heute den Namen Mariella Schaller trägt. Sie lebt nun in Gmunden, ist Allgemeinmedizinerin und hat drei Kindern. In Anspielung an eine berühmte Szene, in der sie sich übergeben musste, konnte ich mir die Bemerkung „Du warst die beste Speiberin vorm Christbaum“ nicht verhehlen. Da korrigierte sie mich: „Im Bild war aber deine Speibe!“ Ja, richtig! Weil es nicht gleich gelungen war, hat das Regisseur Xaver Schwarzenberger mit einem Schnitt gelöst. Ich musste ran. Die Speibe war übrigens Joghurt. . . Nun, das war auf jeden Fall ein sehr bewegendes Wiedersehen.


Wie haben Sie die Lockdowns im Allgemeinen überstanden?
Generell war ich ganz gut unterwegs, doch zuletzt ist der Umsatz empfindlich zurückgegangen. Fad war mir aber nicht, ich habe – im Gegenteil – eine gewisse Erleichterung gespürt, als sich mein Terminkalender allmählich leerte. Schließlich bin ich ja auch schon Großvater und hatte mehr Zeit für die Familie. Und ich bin auch wieder zum Lesen gekommen.

Mariella heute mit ihrem damaligen Film-Papa
Mariella heute mit ihrem damaligen Film-Papa © ORF

Was zum Beispiel haben Sie gelesen?
„Ändert sich nichts, ändert sich alles“ von Katharina Rogenhofer und Florian Schneeberger. Ich hab’ jetzt gerade das erste Drittel hinter mir, und da werden ganz grausame Tatsachen beschrieben.