Ulrich Schuh, Ökonom des Instituts, erklärte in der Samstag-Ausgabe der "Presse, dass 2013 insgesamt 48 Milliarden Euro für die Pensionen ausgegeben wurden. Die ASVG-Pensionen machten 37 Milliarden aus, zwölf Milliarden davon musste der Staat zuschießen. Jedes Jahr gehe diese Deckungslücke um eine weitere Milliarde auf. "Bis zum Jahr 2019 wird sich die Deckungslücke um 4,9 Milliarden Euro erweitern", rechnete Schuh vor, dass dieser Betrag genau in jener Höhe liegt, die auch für die Entlastung durch die Steuerreform vorgesehen ist.
Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer, leitete daraus in einer Aussendung neuerlich die Notwendigkeit nach raschen Reformen ab. Neumayer bekräftigte die Forderungen nach einem Umstieg auf ein beitragsorientiertes System, einer automatischen Berücksichtigung der steigenden Lebenserwartung, einer weitestgehenden Abschaffung der Frühpensionen und einer raschen Anhebung des Frauenpensionsalters. Die Forderungen nach einem Bonus-Malus-System für Unternehmer zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer hält Neumayer für "unverfroren". "Der Staat sollte seine Hausaufgaben machen, bevor Dinge eingefordert werden, denen er selbst nicht nachkommt", sagte der IV-Generalsekretär.
Für den Leitenden ÖGB-Sekretär Bernhard Achitz entbehren die Alarmrufe, wonach die Pensionen bald nicht mehr finanzierbar wären, jeder seriösen Grundlage. "Sie haben offensichtlich einen einzigen Zweck: Die ArbeitnehmerInnen sollen in die Arme der privaten Versicherungswirtschaft mit ihren unsicheren Vorsorgeprodukten getrieben werden", meinte Achitz in einer Aussendung. Der Industrie warf Achitz vor, "mit zweifelhaften Studien" von der Notwendigkeit des im Regierungsprogramm vorgesehenen Bonus-Malus-System ablenken zu wollen.