Es ist eine besonders heikle Frage: Ist es nicht sinnvoll, dass Flüchtlinge möglichst schnell integriert werden, damit sie finanziell auf eigenen Beinen stehen, nicht mehr am Tropf des Sozialstaates hängen,  sogar Steuern zahlen und "auf keine blöde Gedanken" kommen? Oder ist die rasche Integration der falsche Weg, weil bestens integrierte Personen nach Kriegsende nicht mehr in ihre alte Heimat zurückkehren bzw. eine gute Integration andere Flüchtlinge  nach Österreich locken könnte?

Nicht nur in der Regierung, sondern auch in der ÖVP ist ein Streit in dieser Frage entbrannt - und zwar ganz konkret beim Dienstleistungschecks. Der Dienstleistungsscheck dient der Entlohnung von Haushaltshilfen im privaten Haushalt (Putzfrauen).  Der Arbeitnehmer ist damit automatisch unfallversichert. Sozialminister Alois Stöger will den Scheck Asylwerbern nach drei Monaten öffnen.

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl spricht sich in der Mittwoch-Ausgabe der Kleinen Zeitung  für eine Öffnung des Dienstleistungsschecks für Asylwerber aus. "Menschen, die sich legal in einem Land aufhalten, sollen auch etwas tun dürfen", so  Leitl widerspricht damit seinem Parteikollegen und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP).

Mitterlehner hatte erklärt, der Dienstleistungsscheck wäre das "falsche Signal" und könnte als unerwünschter "Pull-Faktor" im Ausland wirken. Leitl entgegnete, ein Pull-Faktor "wäre es, wenn jemand für's Nichtstun Geld bekommt". Arbeit sei immer noch die beste Form der Integration.

Die Initiative von Sozialminister Alois Stöger (SPÖ), Asylwerbern nach drei Monaten mittels Dienstleistungsscheck das Arbeiten und Geldverdienen zu erlauben, geht auf eine Forderung der Sozialpartner zurück.