Jugendliche mit Smartphone in der Hand und Kopfhörern im Ohr – ein typisches Bild im Alltag. Die Gefahren dabei sind dem Einzelnen meist nicht bewusst. Deshalb hat die Weltgesundheitsorganisation WHO den „International Ear Care Day“ ausgerufen. Dieser findet seit 2007 jedes Jahr am 3. März statt – das Datum 3.3. soll an zwei Ohren erinnern. 2015 steht er unter dem Motto "Make listening safe".

Die WHO schätzt nämlich, dass 360 Millionen Menschen auf der Welt und damit rund 5,3 Prozent der Weltbevölkerung unter Hörverlust leiden und die Hälfte davon durch eine frühzeitige Vorsorge vermeidbar gewesen wäre. Mehr als eine Milliarde Menschen zwischen 12 und 35 Jahren gefährdet wegen zu lauter Musik ihr Gehör – 43 Millionen davon leben bereits mit eine dauerhaften Hörminderung.

Experten warnen

"Die jüngeren Generationen sind sich der Gefahren für das Hörvermögen nicht bewusst und beugen daher möglichen chronischen Beeinträchtigungen nicht ausreichend vor", betont Georg Sprinzl, Primar der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde St. Pölten. Das bestätigt die Patricia Steinwender, Oberärztin im Krankenhaus der Elisabethinen Graz (HNO-Abteilung), die in einer Stellungnahme für das europaweit agierende Hörakustik-Unternehmen Neuroth meint: "Schuld ist die ständige Lärmberieselung. Das Musikhören mit Kopfhörern im Ohr ist auf Dauer schädlich. Viele leiden dadurch auch an einem Tinnitus."

Ein Lärmpegel von 85 Dezibel, dem man acht Stunden lang ausgesetzt ist, oder hundert Dezibel für 15 Minuten gelten als gesundheitsschädigend. Mit Kopfhörern im Ohr oder in einer Disco wird diese Grenze oft überschritten. 85 Dezibel erreicht übrigens lauter Straßenverkehr, hundert Dezibel hat ein Presslufthammer, 115 der Start eines Flugzeuges, der nur zwei Minuten lang pro Woche zumutbar ist – bei 120 Dezibel ist die menschliche Schmerzgrenze erreicht. Im Vergleich dazu: Die normale Zimmerlautstärke liegt bei 65 Dezibel, jene eines Großraumbüros bei 70.