Donald Trump hatte seinen Gesundheits-Experten Anthony Fauci im Zusammenhang mit der Pandemie zuletzt offen als "Panikmacher" kritisiert. Dabei sind die USA das weltweit von der Pandemie am stärksten betroffene Land. Mehr als 400.000 Menschen sind dort inzwischen schon an den Folgen des Coronavirus gestorben.

Jetzt leitet der rehabilitierte Berater unter Joe Biden einen Kurswechsel ein. Und schon heute nahmen die USA wieder an einer WHO-Sitzung teil.

Einen Tag nach seiner Vereidigung geht der neue US-Präsident Joe Biden die Bekämpfung der Corona-Pandemie mit einem Maßnahmenbündel an. Vorgesehen sei unter anderem das verpflichtende Tragen von Masken in Flughäfen und zahlreichen öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen, Zügen und Flugzeugen.

Auch soll ein spezielles Corona-Gremium eingerichtet werden. Dieses soll sich etwa darum kümmern, dass die Testkapazitäten hochgefahren und Vorschriften für den Reiseverkehr erstellt werden. Die Bundesstaaten sollen stärker finanziell unterstützt werden, um die Kosten zur Bekämpfung des Virus aufzufangen.

Internationalität kehrt zurück

Außerdem will Biden nach Angaben seines medizinischen Chefberaters Anthony Fauci einen Erlass unterzeichnen, in dem er die Bereitschaft seiner Regierung erklärt, sich an dem internationalen Covax-Programm zu beteiligen. Dieses soll eine weltweit faire und gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen garantieren. Der Schritt unterstreicht, dass Biden anders als sein Vorgänger Donald Trump auch auf eine verstärkte internationale Zusammenarbeit bei der Eindämmung des Virus setzt.

Bereits an seinem Tag der Vereidigung hatte der Präsident als eine seiner ersten Amtshandlungen den von Trump veranlassten Rückzug der USA aus der Weltgesundheitsorganisation WHO rückgängig gemacht. Fauci erklärte, die USA würden Mitglied der UN-Behörde bleiben und auch ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen.

Biden hat die Bekämpfung der Pandemie und ihrer Folgen zu einem Schwerpunkt seiner Amtszeit erklärt. Er hat versprochen, 100 Millionen Impfstoffdosen in den ersten 100 Tagen seiner Präsidentschaft bereitzustellen und den Kreis derjenigen, die Anspruch auf eine Impfung haben, deutlich zu vergrößern, etwa auf Lehrer und Lebensmittelverkäufer. Parallel will er ein 1,9 Billionen Dollar schweres Corona-Hilfspaket durch den Kongress bekommen, um insbesondere ärmere Haushalte und Menschen, die in der Krise arbeitslos wurden, zu entlasten.

Ungnade

US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci hatte schon vor Monaten gewarnt, dass es in den USA zu einer explosionsartigen Verbreitung des Coronavirus kommen könnte, sollten die Amerikaner keine Masken tragen und keinen Mindestabstand halten. Mit solchen Aussagen fiel der Immunologe und Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, der mit Joe Biden nun schon den siebenten US-Präsidenten berät, bei Donald Trump immer mehr in Ungnade. Fauci beriet Trump nach eigenen Angaben in den letzten Monaten nur über Vizepräsident Mike Pence.

Dabei hat sich der 79-jährige Mediziner bereits in den 1980er-Jahren einen Namen in den USA gemacht, als er im Kampf gegen das HI-Virus und Aids die Grundlagenforschung vorantrieb. Die Amerikaner mögen den Apothekersohn aus Brooklyn mit italienischen und Schweizer Vorfahren.

Als die „New York Times“ vor ein paar Monaten fragte, wem die Amerikaner mehr vertrauen, Trump oder Fauci, stimmten 67 Prozent für Fauci. In New York sind Donuts und Socken mit dem Konterfei des obersten US-Immunologen ein Verkaufsschlager. Der dreifache Vater, der mit einer Krankenschwester verheiratet ist, ließ immer wieder damit aufhorchen, dass der Kampf gegen Corona in den USA komplett neu aufgestellt werden müsse. Dazu brauche es den „Reset-Knopf“, die Löschtaste, sagte Fauci etwa im Magazin „The Atlantic“. Wenn die von hohen Fallzahlen betroffenen Bundesstaaten beschließen würden, es einige Wochen lang richtig zu machen, etwa mit einer Maskenpflicht, „garantiere ich, dass diese Zahlen fallen“, erklärte er. Die US-Gesundheitsbehörde CDC bittet alle Amerikaner inzwischen, Masken zu tragen. Washingtons demokratische Bürgermeisterin Muriel Bowser twitterte schon früh: „In Fauci we trust!“ – Nebensatz: „Masken auf!“