Kanzler Sebastian Kurz hatte es angekündigt: Noch im Jänner sollen Menschen über 85 Jahre, die nicht in Altersheimen leben, geimpft werden. Das genaue Konzept ist aber noch offen: Das Gesundheitsministerium beantwortete bis zum Redaktionsschluss eine entsprechende Anfrage nicht.

Das Thema ist komplex: Es gibt nur eine gewisse Anzahl von Impfstoffen, diese müssten neu aufgeteilt werden. Das Vorhaben wird außerdem durch die komplexe Logistik für den Biontech-Pfizer-Impfstoff erschwert. Dieser kann nur bei minus 70 Grad länger aufbewahrt werden.

Sonst muss der Impfstoff rasch verbraucht werden – der Impfstoff sollte also gezielt zu den Ordinationen geliefert werden, die Impftermine müssen feststehen. Geöffnete Ampullen, die für fünf Impfdosen reichen, müssen sofort verbraucht werden.

So viel ist zur Strategie in der Steiermark zumindest durchgesickert: Es soll eine Telefonnummer und eine Webadresse zur Anmeldung erstellt werden. Ein Ziel sei es, dass Hausärzte, die die alten Menschen gut kennen, vor Ort impfen – entweder in den Ordinationen oder zu Hause bei den Patienten.

Ebenso gibt es die Option, mittels mobiler Impfteams, in Spitalsambulanzen oder in Impfstraßen zu impfen.

Begonnen hat man heute in der Steiermark mit vorgezogenen Impfungen, zum Beispiel in ersten Spitälern. Die Ärztekammer arbeitet derweil an Impflösungen für die steirischen Pflegeheime. 290 Ärzte wurden kontaktiert, um die Impfungen zu beschleunigen, die Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin wurde vom Land beauftragt, Ärzte zu suchen.

Primär sollen wieder Hausärzte impfen. In einem genau festgelegten Prozess werden jetzt die Ärzte ausgewählt, um ein schnelleres Impfen zu ermöglichen.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober versuchte gestern den Strategiewechsel des Hauses zu schnelleren Impfungen mit dem erfolgreichen „Ende der Pilotphase“ zu erklären. Auch die angebliche Entmachtung von Sektionschef Clemens Martin Auer dementierte der Minister und stellte sich hinter seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Statt bis zum 12. Jänner zu warten, werden diese Woche noch 20.000 Dosen verimpft, in der kommenden Woche 45.000. Nun wird alles verimpft, was hereinkommt, die notwendige zweite Dosis wird nicht aufbewahrt, sondern muss aus den im Wochenrhythmus eintreffenden neuen Tranchen kommen.

Auch sind neue schnellere Lieferungen durch den Pharmahandel geplant.

Die Bestellmöglichkeiten durch die Alten- und Pflegeheime sollen ebenso beschleunigt werden. Vorarlberg, das bei den Voranmeldungen am schnellsten war, könnte Ende Jänner bereits alle über 85-Jährigen und dazu das Gesundheitspersonal durchgeimpft haben, heißt es.

Was zusätzliche Bestellungen betrifft, so sind diese erst nach der Auslieferung jener von der EU gemeinsam bestellten Mengen möglich. Das hieße, jetzt nachgereichte Bestellungen kämen frühestens im September, vielleicht erst im Jänner 2022 an.

Die Regierung hofft nun, gemeinsam mit der SPÖ ein Gesetz über „Eintrittstests“ erarbeiten zu können. Das wäre eine Chance, Tourismus, Veranstaltungen und Handel wieder hochzufahren. Gedacht wird an einen längstens 48 Stunden alten Test. Damit, so hofft man, würden wöchentlich eine Million Menschen getestet.

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