Barrierefreiheit sowie die Coronakrise sind im Zentrum der Statements am heutigen TagderMenschenmitBehinderung gestanden. Der Blinden- und Sehbehindertenverband kritisierte, dass in der Corona-Pandemie auf digitale Barrierefreiheit vergessen werde.

Die ÖVP-Bereichssprecherin für Menschen mit Behinderung, Kira Grünberg, appellierte anlässlich des Tags der Menschen mit Behinderung an das Verständnis und die Toleranz aller in der Corona-Pandemie. Denn Menschen mit Behinderung, denen das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes aus gesundheitlichen Gründen nicht zumutbar ist, können von der Verpflichtung befreit werden. Dies sei in der Öffentlichkeit aber wenig bekannt, denn es komme immer wieder vor, dass Betroffenen der Zutritt verwehrt werde, berichtete Grünberg. Die öffentliche Aufmerksamkeit, die Menschen mit Behinderung am 3. Dezember bekommen, würde sie sich für jeden Tag wünschen.

Bedroht von Arbeitslosigkeit

Die Grünen wiesen in einer Aussendung am Donnerstag darauf hin, dass Menschen mit Behinderungen durch Krisen wie die aktuelle besonders stark von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Für die Jahre 2021 und 2022 werden 40 Millionen Euro mehr für Maßnahmen zur beruflichen Inklusion zur Verfügung gestellt. Dadurch können rund 7.000 Menschen mehr an einer Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahme teilnehmen, hieß es weiters.

FPÖ-Obmann Norbert Hofer legte das Augenmerk auf die umfassende Barrierefreiheit: "Dabei geht es aber nicht nur um physische Barrierefreiheit wie rollstuhlgerechte Zugänge und Ausstattung, die den meisten Menschen bei diesem Thema überwiegend einfällt. Barrierefreiheit geht viel weiter und umfasst auch soziale, kommunikative, ökonomische und strukturelle Themen."

App nicht barrierefrei

Markus Wolf, Präsident des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Österreich, pochte auf Partizipation und monierte, dass die "Stopp-Corona-App"nicht für alle Nutzer barrierefrei bedienbar ist. Bei der Corona-Ampel und dem Dashboard sei der barrierefreie Zugang nicht von Beginn an mitgedacht worden und auch beim digitalen Abrufen von Testergebnissen gebe es Hürden.

Krisensituation und Zeitdruck würden die öffentliche Hand nicht von der Verpflichtung entheben, ihre Webseiten und Apps barrierefrei zu gestalten, gab Wolf zu bedenken.

In der Nacht auf Freitag werden auch in Österreich im Zuge der globalen Kampagne "Purple Light Up" zahlreiche Gebäude in violettem Licht erstrahlen. Neben dem Parlament und dem Innenministerium sind etwa auch historische Gebäude der Burghauptmannschaft Österreich in Wien und Innsbruck dabei. Mit der Aktion soll ein sichtbares Zeichen für Menschen mit Behinderung gesetzt werden.