Die Grünen in Niedersachsen befürworten einen Verzicht auf das Steigenlassen gasgefüllter Luftballons. Die Landespartei-Chefin Anne Kura stellte zugleich klar, dass sie kein grundsätzliches Verbot verlangt. "Wir fordern kein generelles Luftballonverbot. Luftballons auf Kindergeburtstagen im Wohnzimmer sind völlig okay und machen Spaß", sagte Kura am Donnerstag in Hannover.

Zuvor hatten die Grünen in Niedersachsen sich mit Blick auf die Umwelt für ein Verbot von gasgefüllten Luftballons ausgesprochen, die in die Luft steigen. Einmal in die Luft gelassen, landeten Luftballons in den allermeisten Fällen in der Natur. „Vögel und andere Tiere fressen die weichen Ballonreste und verhungern dann mit vollem Magen“, sagte Grünen-Landeschefin Anne Kura der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Auch Ballons aus Naturlatex seien daher keine echte Alternative. Am Donnerstagvormittag stellte sie gegenüber der Nachrichtenagentur dpa dann klar, dass sie „kein generelles Luftballonverbot“ fordere.

Schadet den Vögeln

"Mir geht es tatsächlich darum, dass, wenn man gasgefüllte Luftballons steigen lässt, die auf jeden Fall in der Natur landen und dann von Vögeln gefressen werden, die daran qualvoll verenden", so Kura. Andere Parteien warfen den Grünen eine Verbotspolitik vor. Kura erläuterte, sie begrüße einen Beschluss aus dem benachbarten Nordrhein-Westfalen: Dort hatte die Stadt Gütersloh Anfang September entschieden, bei städtischen Veranstaltungen künftig auf den Aufstieg gasgefüllter Luftballons zu verzichten. "Das ist aus meiner Sicht eine lohnende Initiative", sagte Kura. Es gehe in erster Linie darum, das Bewusstsein zu schärfen.

Der Gütersloher Beschluss sieht zudem vor, dass in Genehmigungen zur Überlassung öffentlicher Flächen eine Auflage aufgenommen wird, die den Ballonaufstieg untersagt. In Einzelfällen, die auf höherrangigem Recht beruhen, etwa bei Demonstrationen, könne der Aufstieg von Ballons aber nicht verhindert werden, heißt es.

Grüne gehen als Vorbild voran

"In den Niederlanden gibt es das ja auch schon in vielen Kommunen", sagte Kura. "Dadurch ist das Bewusstsein dafür gestiegen, dass man mit einem Luftballon im Prinzip Müll in die Natur steigen lässt."

Grünen-Landeschefin Kura sagte, der niedersächsische Landesverband habe sich darauf verständigt, bei eigenen Veranstaltungen keine Ballons mehr steigen zu lassen: "Ich persönlich werde keine Luftballons mehr steigen lassen und wir sind bemüht, uns alternative Möglichkeiten zu überlegen für den Straßenwahlkampf."