Verteidigungsminister Mario Kunasek nimmt die von seinem Vorgänger Hans-Peter Doskozil in die Wege geleitete Strukturreform des Bundesheers teils wieder zurück. Neben zahllosen Maßnahmen wird die 2016 beschlossene Zerschlagung des in Graz beheimateten Streitkräftekommando und die Aufteilung in eine Komponente Landstreitkräfte (Graz) und eine Komponente Luft (Salzburg) rückgängig gemacht. Künftig laufen – wie früher – bei der stehenden Truppe wieder alle Fäden in Graz zusammen. Ausgegliedert bliebt nur die Logistik als eigenes Kommando.

Kunasek bestätigt im Gespräch mit der Kleinen Zeitung das Vorhaben und verteidigt den Schritt. „Wir haben eine etwas aufgeblähte Kommandostruktur. Ich will wieder alles auf ein vernünftiges Maß zurückzuführen.“ Wie das neue Kommando benannt werden soll, stehe noch in den Sternen, so Kunasek.

Der Minister beteuert, dass die Reform nicht auf Kosten Salzburg geht.   „Salzburg bleibt ein wichtiger Standort und kommt nicht unter die Räder.“ Arbeitsplätze würden nicht verlegt werden. Er halte an dem Dreieck Wien (Ministerium), Graz und Salzburg fest. 

Dass der Schritt womöglich nicht nur einer militärischen Logik entspricht, liegt auf der Hand. Kunasek ist Grazer, steirischer FPÖ-Chef und Spitzenkandidat bei regulären oder allenfalls vorgezogenen Landtagswahlen (im Herbst 2018 oder Frühjahr 2019).