In Uganda begannen am heutigen Donnerstag unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen. Der seit 1986 an der Spitze des Landes stehende Präsident Yoweri Museveni strebt eine sechste Amtszeit an. Der 76-Jährige wird unter anderem von dem 38-jährigen ehemaligen Popstar Bobi Wine, der mit bürgerlichem Namen Robert Kyagulanyi heißt, herausgefordert. Dieser setzt auf eine jugendliche Anhängerschaft.

Bei Protesten gegen eine von zahlreichen Festnahmen Wines im November wurden 54 Menschen getötet. Während des Wahlkampfes wurden Journalisten angegriffen, die über Veranstaltungen der Opposition berichtet hatten, und Regierungskritiker eingesperrt. Kurz vor den Wahlen war auf Anordnung der Behörden zudem die Internet-Kommunikation unterbrochen worden. Zu der Wahl sind 18 Millionen Bürger aufgerufen. Die Wahllokale schließen um 16.00 Uhr (Ortszeit, 13.00 MEZ).

Durchschnittsalter liegt bei 16

Das Durchschnittsalter liegt in Uganda bei 16 Jahren, der Anteil der städtischen und gebildeten Einwohner hat zugenommen. Um das Präsidentenamt bewerben sich insgesamt elf Kandidaten.

Präsident Yoweri Museveni
Präsident Yoweri Museveni © AP

Die Ergebnisse werden innerhalb von zwei Tagen erwartet. Sollte kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, wird es eine Stichwahl geben. Der mittlerweile 76-jährige Museveni war einst Freiheitskämpfer und sorgte als Präsident für Stabilität und Verbesserungen in der Infra- und Wirtschaftsstruktur. Wegen Korruption und Ineffizienz der Verwaltung erlebte das 44-Millionen-Land aber nicht jenen Fortschritt, den sich vor allem die jungen Menschen in dem 44-Millionen-Einwohner-Land wünschen. Und Museveni entwickelte sich letztlich vom Reformer zum Autokraten. 

Manifest wurde im Weinviertel formuliert

In den 1980er Jahren hatte Museveni mit Mitstreitern in Unterolberndorf in der Gemeinde Kreuttal im österreichischen Weinviertel den damaligen Umsturz in dem ostafrikanischen Land geplant. Tatsächlich wurde im dortigen Landgasthof "Zum grünen Jäger" Geschichte geschrieben. Auf dem dort beschlossenen "Unterolberndorfer Manifest" beruht seither die Verfassung Ugandas.

Im Zuge eines Staatsbesuches besuchte Museveni am 28. Mai 1994 wieder das Gasthaus. Und im Jahr 2010 wurde durch den ugandischen Botschafter ein Denkmal auf dem Dorfhauptplatz enthüllt.

Seit 1992 ist das Land, das zu den am wenigsten entwickelten Ländern weltweit zählt, ein Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (Austrian Development Agency/ADA).