Scharf attackiert der langjährige Generalanwalt des Raiffeisen-Konzerns und vormalige Flüchtlingskoordinator der rot-schwarzen Regierung, Christian Konrad, seinen Parteifreund Sebastian Kurz im Interview in der Freitagsausgabe der Kleinen Zeitung in der Flüchtlingsfrage. "Wir haben uns sehr gut vertragen. Ich habe ihn von Beginn an sehr gemocht. Irgendwann einmal ist er in der Flüchtlingsfrage auf ein anderes Gleis abgebogen. Das hat dazu geführt, dass unser Verhältnis schwieriger geworden ist. Ich mag ihn, ich habe Respekt vor seinem unglaublichen politischen Talent.... Aber in der Frage der Humanität sind wir auseinander." 

Konkret übt Konrad, der dieser Tage seinen 75. Geburtstag gefeiert hat,  Kritik an der ablehnenden Haltung des Kanzlers gegenüber der italienischen Bitte um eine EU-weite Solidaritätsaktion bei einem Boot mit 450 Flüchtlingen, den Kürzungen bei Deutschkursen, der Abschiebepraxis von Lehrlingen, den geplanten Kürzungen bei der Familienbeihilfe. Und er bezweifelt, dass die ÖVP noch eine christlich-soziale Partei ist. Kein gutes Haar lässt Konrad auch am neuen Generalstabschef des Heeres.

"Landeshauptleute führen das Land"

Was den Umbau des Landes anbelangt, stellt sich Konrad hingegen hinter den ÖVP-Chef. "In den letzten Jahren hatte ich den Eindruck, die Landeshauptleute führen das Land." Konrad gibt übrigens auch seiner Hoffnung Ausdruck, dass Othmar Karas bei der EU-Wahl neuerlich antreten wird. "Karas macht einen sehr ordentlichen Job für Österreich. Es würde mich freuen und auch nicht wundern, wenn er noch einmal kandidiert."

Konrad hat erst kürzlich eine neue zivilgesellschaftliche Initiatve in Sachen Flüchtlingshilfe gegründet.

Das gesamte Interview mit Ex-Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad lesen Sie hier.