Immer näher rückte die Rauchwolke, Asche rieselte auf das Hotel, wo Sebastian V. und seine Freundin ihren Urlaub verbrachten. Der junge Oberösterreicher zeigt nach seiner Ankunft am Flughafen Wien-Schwechat Fotos aus Rhodos, wo seit Tagen heftige Waldbrände wüten. Dunkler Rauch ist über dem idyllischen Hotel-Pool zu sehen, der Himmel hat sich grau gefärbt. Am Samstag musste das Hotel im beliebten Ferienort Lardos schließlich evakuiert werden. „Es war chaotisch, niemand hat sich ausgekannt, auch nicht das Hotelpersonal“, erinnert sich Sebastian. Klar war nur: In einer halben Stunde musste das Hotel geräumt sein.

"Das Feuer lag in der Luft"

In der Zwischenzeit konnten alle auf Rhodos urlaubenden Österreicherinnen und Österreicher aus den Gefahrengebieten evakuiert worden. Wie die Sprecherin des Außenamts Antonia Praun im Gespräch mit der Kleinen Zeitung verlauten ließ, befinden sich "keine Österreicherinnen und Österreicher mehr in den Brandgebieten". Viele seien auf dem Landweg, einige auf dem Seeweg evakuiert worden. Die meisten befänden sich in Rhodos-Stadt oder am Flughafen. Am Wochenende stand man mit mehr als 100 Personen in Kontakt, die aus den Brandgebieten evakuiert werden konnten.

Doch nicht nur Rhodos hat aktuell mit Bränden zu kämpfen. Von Rauchwolken und „unfassbar hohen Flammen“ erzählt auch Matze H., der mit einer Freundesgruppe eine Woche in Athen verbracht hat. Auch die Umgebung der griechischen Hauptstadt wird seit vergangener Woche von Waldbränden heimgesucht. „Man hat das Feuer gerochen, es lag in der Luft. Und der Himmel war nicht mehr blau“, beschreibt Matze die Situation. Anders als Sebastian und seine Freundin konnte der 23-jährige Salzburger allerdings in seiner Unterkunft bleiben. "Sehr surreal" sei die Erfahrung trotzdem gewesen, die Freunde sind froh, wieder sicher zurück in Österreich zu sein.

Können sich Matze und Sebastian nach ihren Erfahrungen vorstellen, in Zukunft wieder Urlaub in Griechenland zu machen?  „Das ist eine gute Frage“, ist sich Sebastian unsicher. „Heuer auf jeden Fall nicht mehr“, steht für Matze fest.

Außenamt stockt Personal auf

Probleme bei der Heimreise hatten weder Matze noch Sebastian. „Am Flughafen war alles relativ entspannt“, erzählt der Oberösterreicher, auch der Salzburger beschreibt den Rückflug als „gechillt“. Dabei hatten sie Glück, immerhin harren zahlreiche Urlauber derzeit noch auf dem Flughafen der griechischen Insel aus, teilweise ohne Gepäck und Papiere. Auch mehrere Flüge zurück nach Österreich waren am Montag gestrichen worden.

Angesichts der Situation in Griechenland stockt das Außenamt sein Personal im Krisengebiet auf. Auf Rhodos befinden sich derzeit drei Diplomaten, darunter die langjährige, erfahrene und engagierte Honorarkonsulin, auch die Botschaft in Athen wurde personell verstärkt. Dem Außenministerium liegen aus Korfu derzeit keine Meldungen vor. Betroffene können sich, so Praun, jederzeit an das österreichische Außenministerium (+43 501150-4411) oder die Botschaft in Athen (+30 6944278148) wenden.