Ein ehemaliger Bundespräsident, vier Ex-Bundeskanzler, die Zweite Nationalratspräsidentin, sowohl der frühere als auch der amtierende Wiener Bürgermeister, die oberste Arbeitervertreterin und Österreichs erfolgreichste Industriemanagerin. Sie alle gemeinsam haben nicht gereicht, um Pamela Rendi-Wagner im Amt zu halten. „Auch wenn es ein sehr knappes Ergebnis ist, ist es aus meiner Sicht zu respektieren“, sagt sie am Montagabend in einem ersten Statement.

Sechs Jahre, nachdem der Christian Kern die damalige Spitzenbeamtin in die Politik holte und sie nach wenigen Monaten im Nationalratswahlkampf als Nummer 2 plakatierte und viereinhalb Jahre, nachdem sie nach seinem überhasteten Abgang den Parteivorsitz übernahm, nimmt ihre politische Karriere nun ein Ende.

Vier Jahre im Gegenwind

Gegenwind aus der eigenen Partei begann sie früh zu spüren. Unter ihr war die SPÖ, die sich selbst als Regierungspartei sieht, durchgehend in Opposition. Bei der Nationalratswahl 2019 fuhr sie das schlechteste SPÖ-Ergebnis der Geschichte ein, Hans Peter Doskozil richtete ihr aus, die SPÖ sei „nicht regierungsfähig“. Bei der ersten Mitgliederbefragung der Parteigeschichte stellte sie auch die Vertrauensfrage. Und konnte sie (mangels Gegenkandidat) damals noch für sich entscheiden. Die Querschüsse aus dem Burgenland gingen trotzdem weiter und gipfelten in einer lancierten Umfrage, wonach die SPÖ mit Doskozil an der Spitze bei einer Nationalratswahl deutlich besser abschneiden würde, als mit Rendi-Wagner.

Oft wurde sie gefragt, warum sie sich das antut. Ihre Antwort war immer die gleiche: „Man wirft Verantwortung nicht leichtfertig weg.“ Nun haben zwei Drittel der SPÖ-Mitglieder sich für einen anderen Parteichef ausgesprochen. Nicht einmal die geballte Unterstützung von Heinz Fischer, Franz Vranitzky, Viktor Klima, Alfred Gusenbauer, Werner Faymann, Doris Bures, Michael Häupl, Michael Ludwig, Renate Anderl und Brigitte Ederer konnten das abwenden.