Ein gewisses Trauma ist nicht von der Hand zu weisen. Just am 1. Mai, beim Hochamt der Sozialdemokratie, wurde vor sechs Jahren SPÖ-Chef Werner Faymann öffentlich demontiert. Fünf Minuten sprach er damals am Wiener Rathausplatz, seine Rede war durchgehend begleitet von "Buh"-Rufen und Pfiffen. Direkt vor der Bühne hatten sich Genossinnen und Genossen platziert, die auf Schildern Faymanns Rücktritt forderten. Die oberste sozialdemokratische Studierendenvertreterin zerriss vor Kameras ein Plakat mit seinem Namen. Die vereinzelten "Werner, der Kurs stimmt"-Taferln wirkten angesichts dessen realitätsverweigernd.