Seit 2019 müssen am Karfreitag auch Österreichs Protestanten und Angehörige der alt-katholischen Kirche arbeiten. Damals kippte der Europäische Gerichtshof (EuGH) die gesetzliche Regelung, die besagte, dass der Tag je nach Konfession ein Feiertag war – oder eben nicht.

Die Sonderstellung sorgte für so manche Verwirrung: Am Karfreitag 1996 stellte ein Grazer sein Auto in einer Kurzparkzone ab, und verzichtete darauf, einen Parkschein zu lösen. Mit dem Strafzettel konfrontiert, ging er vor Gericht, seine Argumentation: Für Protestanten sei der Karfreitag ein Feiertag, da müsse auch das Parken gratis sein. Er verlor und musste die 300 Schilling Strafe zahlen.

Video-Umfrage: Was ist ein persönlicher Feiertag?

Wie komme ich zum persönlichen Feiertag?

Nach dem Spruch des EuGH forderten Arbeitnehmervertreter einen allgemeinen Feiertag. Doch die türkis-blaue Regierung hatte andere Pläne. Seither gibt es den "persönlichen Feiertag", einen Tag im Jahr, an dem Arbeitnehmern ein Urlaubstag zu gewähren ist, wenn sie in drei Monate davor beantragen. Weigert sich der Vorgesetzte, muss er zusätzlich zum Lohn Urlaubsentgelt bezahlen. In der Regel beläuft sich das auf einen 100-prozentigen Zuschlag.

Nur 49 Prozent wissen vom "persönlichen Feiertag"

Allerdings kennen nur die Hälfte der Arbeitnehmer die Regelung. Zumindest ergibt das die Auswertung einer Umfrage, die die österreichische Arbeiterkammer (AK) im vergangenen Herbst durchgeführt hat und an der 5500 Arbeiter und Angestellte aus ganz Österreich teilgenommen haben. Nur 49 Prozent der Befragten wissen vom "persönlichen Feiertag", zwölf Prozent nehmen ihn in Anspruch, drei Prozent tun das aus religiösen Gründen. "Die Umfrage ist zwar nicht repräsentativ, aber sie deckt sich mit unserer Wahrnehmung", sagt Philipp Brokes, Arbeitsrechtsexperte der AK. "Bei uns erkundigt sich faktisch niemand danach." Im Endeffekt sei damit den Protestanten mit der Regelung einfach ein Feiertag gestrichen worden, sagt Brokes.

Weniger kritisch sieht man das bei der Wirtschaftskammer. Dort liegen zwar keine Aufzeichnungen über die Inanspruchnahme des "persönlichen Feiertags" vor. Die Regelung habe sich in der Praxis allerdings bewährt, heißt es aus der Pressestelle. Nach der Regelung gefragt, sagte Salzburg Landeshauptmann Wilfried Haslauer am Mittwoch im Interview mit der Kleinen Zeitung: "Ich habe mich mit dieser Frage noch nicht befasst, bin aber grundsätzlich der Meinung, dass wir schon genug Feiertage im Land haben."