Heute Nachmittag tagt erneut die gesamtstaatliche Krisenkoordination Gecko. Neue Empfehlungen hinsichtlich der derzeitigen Corona-Regeln sind dabei aber nicht zu erwarten. Das bekräftigt auch der Gesundheitsminister, weiteren Öffnungsschritten erteilt er eine Absage. Man müsse "sorgsam" sein, so Wolfgang Mückstein am Donnerstag in der Sendung "Politik live" auf ORF3 und zunächst den in ein bis zwei Wochen prognostizierten Höhepunkt der Omikron-Welle abwarten

Gartlehner zu Lockerungen: "Falsche Diskussion zum falschen Zeitpunkt"

In diese Kerbe schlägt auch der Epidemiologe Gerald Gartlehner. Weitere Öffnungsschritte hält er für verfrüht, stimmt er im Ö1 Morgenjournal am Freitag dem Gesundheitsminister zu: "Ich halte das für die falsche Diskussion zum falschen Zeitpunkt". Wenn es eine klare Tendenz nach unten gibt, dann könne man über Lockerungen sprechen, so Gartlehner: "Aber wir müssen den Höhepunkt der Welle abwarten."

Im Hinblick auf die Impfpflicht lässt er dagegen aufhorchen: Ihm sei nicht ganz klar, warum die Impfpflicht gerade jetzt eingeführt würde und eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren: „Es wäre interessant zu sehen, was hier die Entscheidungsgrundlagen der Regierung waren und warum es nicht später eingeführt oder Richtung Herbst verschoben wurde“, so Gartlehner im Ö1-Morgenjournal. Im Hinblick auf den Herbst sei die Wirksamkeit der Impfpflicht schwer abzuschätzen. Lesen Sie hier mehr.

Hickhack um Lockerungen

Auch der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat sich indessen in der gestrigen ZIB2 für die Wiedereinführung der 3G Regel im Handel und bei Dienstleistungen ausgesprochen. Die Leute müssen wieder zum Frisör gehen dürfen, so Halsauer. Auch die Sperrstunde sollte aufgehoben werden.

Haslauer rechtfertigt das mit Omikron. In den Spitälern würden dadurch weder Intensiv- noch Normalstationen an ihre Belastungsgrenzen stoßen, auch in Zukunft nicht. Omikron habe die Spielregeln der Pandemie geändert, so Haslauer, und zwar zum Vorteil. Schwerwiegende Eingriffe in persönliche Rechte müssten daher enden.

Mahrer: "Schnapsidee" mit der Sperrstunde überdenken

Mit scharfen Worten hat auch Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer die Abschaffung der Sperrstunde um 22 Uhr gefordert. Diese "Schnapsidee" sei zu überdenken, sagte er im Gespräch mit der APA. Wäre ein so frühes Schließen der Gastronomie und von Veranstaltungen ein "geniales Instrumentarium", dann hätten das wohl auch andere Länder eingeführt. "Aber wir sind da anscheinend die Einzigen, die zum Kontroll- und Einsperrterror neigen", so Mahrer.

Bei "ganz normalen Veranstaltungen", von Kulturevents bis zur Gastronomie, "spricht nichts gegen eine Öffnung bis Mitternacht", ist Mahrer überzeugt. Eine Öffnung der Nachtgastronomie fordert er nicht.