Für viele Eltern war das vergangene Schuljahr um einiges teurer als die Jahre davor. Vor allem Geräte für das Distance Learning schlagen ordentlich zu Buche. Im Schnitt gaben Eltern pro Kind fast 500 Euro für Laptops, Tablets und Co. aus. Das geht aus einer Erhebung der Arbeiterkammer hervor, die das SORA-Institut durchgeführt hat. Im Rahmen der Erhebung trugen die Eltern von rund 4.300 Kindern ihre Schulausgaben laufend in eine Art "Online-Tagebuch" ein, wie Elke Larcher aus der AK-Bildungsabteilung erklärte. Darin enthalten sind alle Ausgaben vom Radiergummi bis zur Nachmittagsbetreuung.

Pro Kind gaben Eltern im Schnitt insgesamt knapp 1.500 Euro für die Bildung ihrer Kinder aus, wobei sich die Kosten erhöhen, je höher die Schulstufe ist. In Familien mit niedrigem Haushaltseinkommen sind das rund 14 Prozent des verfügbaren Budgets. Der größte Bereich sind hierbei Fixkosten, "um die Halbtagsschule so zu organisieren, damit sie mit dem Berufsleben der Eltern vereinbar ist", sagt Larcher, also Nachmittagsbetreuung oder externes Mittagessen. Im Schnitt seien das mehr als 600 Euro pro Kind und Schuljahr.

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Einen großen Brocken nehmen jene Kosten ein, damit Schülerinnen und Schüler am Unterricht teilnehmen können. Darin sind allgemeine Schulsachen enthalten, fachspezifische Materialien (etwa Kochutensilien) oder eben EDV-Geräte, die für den Fernunterricht notwendig waren. Letztere belaufen sich im Schnitt auf 458 Euro pro Kind. Spannend sei hier, so Larcher, dass die meisten Laptops und Tablets erst kurz vor dem Schullockdown im Herbst eingekauft wurden. Über den Sommer seien viele noch optimistisch gewesen, dass die Schulen nicht noch einmal geschlossen werden würden.

Anderl sieht Handlungsbedarf

Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl sieht Handlungsbedarf in zwei Feldern. Zum Einen die finanzielle Unterstützung der Eltern. Anderl fordert einen Bonus zur Familienbeihilfe von 200 Euro pro Kind sowie eine Erhöhung der Schulbeihilfe. Andererseits die Sicherheit und Planbarkeit des Schuljahres. Das von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) vorgestellte Konzept reiche dafür nicht, so Anderl: "Das vergangene Jahr hat Eltern, Schülern und Lehrern enormes abverlangt. Das kommende Schuljahr muss besser vorbereitet sein", sagt Anderl. Es brauche ein klares Konzept, wie eine sichere Schule funktionieren kann.

Systemerhalterinnen kommen kaum aus

Paralell dazu hat die Arbeiterkammer Oberösterreich am Mittwoch ihren Arbeitsklima-Index vorgestellt. Dieser zeige, dass die Pandemie den systemrelevanten Berufen zwar viel Aufmerksamkeit gebracht habe, aber kaum Verbesserungen, sagt AKOÖ-Präsident Johann Kalliauer. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in systemrelevanten Berufen geben in der Erhebung an, kaum oder nicht mit ihrem Einkommen auszukommen. Diese Berufe werden dem Index zufolge zu zwei Dritteln von Frauen ausgeführt. Zeitgleich haben sich auch die Belastungen in diesen Berufen erhöht. Sowohl der Zeitdruck, als auch der Arbeitsdruck und die seelische Belastung sind zwischen Mai 2019 und Mai 2021 stark gestiegen.