Nach langem Corona-bedingten Warten hat die Junge Volkspartei (JVP) am Samstag den schon im Sommer 2020 angekündigten Wechsel an der Spitze vollzogen: Die 26-jährige Nationalratsabgeordnete Claudia Plakolm wurde zur Nachfolgerin Stefan Schnölls gewählt. Dessen Vorgänger, der jetzige Kanzler Sebastian Kurz, nahm in einem kurzen Interview Stellung zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen ihn - und zeigte sich überzeugt, dass "wir das gemeinsam bewältigen werden".

"Angenehm ist es nicht", sagte Kurz zur aktuellen Situation - und ging dann zum bereits bekannten Gegenangriff über: "Den anderen", also der Opposition, gehe es nur darum, zu beschädigen und zu zerstören, mit Demos, Abwahl, ständigen Rücktrittsaufforderungen und jetzt "der neuen Methode der Anzeigen". Aber "mich hat das fast noch kämpferischer gemacht", deponierte der Kanzler, der von 2009 bis 2017 selbst Obmann der Jungen ÖVP war.

Seine "Machtbasis" (Schnöll), aus der Kurz viele Freude auf seinem Karriereweg mitgenommen hat, dankte es ihm umgehend: Sowohl der scheidende Obmann als auch die neue Chefin Plakolm versicherten Kurz: "Die JVP steht hinter dir." Die Oberösterreicherin widmete einen Teil ihrer Antrittsrede ebenfalls der Kritik an der Opposition: Diese versuche "vehement, das politische Klima und das Comeback Österreichs nach der Krise zu zerstören" - indem sie, während die Regierung arbeite, "nur andere schlecht macht" und ihre eigenen Parteiinteresse verfolge.

Gewählt wurde Plakolm mit 94,39 Prozent. Auch ihre acht Stellvertreter (aus jedem anderen Bundesland einer oder eine) wurden per Handyabstimmung der 250 über Video zugeschalteten Delegierten gekürt. Der Bundestag war ein "hybrider", einige wenige Teilnehmer, darunter Kurz, waren persönlich in einem Fernsehstudio in Wien anwesend.