Sollen Politiker beim Impfen mit gutem Beispiel vorangehen – auch um zu dokumentieren, dass der Impfstoff wirklich unbedenklich ist? Oder sollen sie sich hintanstellen, um sich nicht den Vorwurf einzuhandeln, sie würden sich vordrängen und privilegiert behandelt werden? Wie auch immer die Entscheidung ausfällt: Scharfe Kritik ist der Politik gewiss („die trauen sich nicht“ oder eben „die drängen sich vor und nehmen den anderen die Impfdosen weg“).

In Österreich und in den meisten anderen EU-Ländern hat man sich für die Nicht-Privilegierungsvariante entschieden. In Israel wurde hingegen Premier Benjamin Netanjahu (71 Jahre alt) als Erster geimpft, in Tschechien Premier Andrej Babis (66), in Bulgarien Gesundheitsminister Kostadin Angelov. In Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien oder Großbritannien ließ man hochbetagten Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen wohnen, den Vortritt.

230.000 Impfdosen im Jänner

Nach Informationen der Kleinen Zeitung gibt es allerdings auch in politischen Kreisen die Überlegung, ob nicht doch die Politik mit gutem Beispiel vorangehen soll - nicht in den nächsten Tagen oder Wochen, sondern etwa im Februar. Dem Vernehmen nach könnte Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der am 18. Jänner 77 Jahre alt wird und wegen seines Alters automatisch zur Risikogruppe zählt, ein solches Zeichen setzen. In Hofburg heißt es dazu, ein Termin sei noch nicht fixiert. Bekanntlich sollen im Jänner nahezu ausschließlich die Bewohner von Pflege- und Altenheimen sowie medizinisches Personal geimpft werden. 230.000 Impfdosen trudeln im Jänner in Österreich ein - mehr als genug, um alle Alten-, Pflegeheime, wo 78.000 Menschen leben, durchzuimpfen.

Koalition erwägt gemeinsamen Impftermin

In Regierungskreisen macht die Idee eines gemeinsamen Impf-Termins die Runde - nicht nur des virologischen Quartetts bestehend aus Kanzler, Vizekanzler, Gesundheits- und Innenminister, sondern der gesamten Regierung. Auch gibt es Überlegung, die Oppositionschefs mit an Bord zu holen. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.