Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) haben am Montag gemeinsam für die Teilnahme an den Corona-Massentests geworben. Außerdem stellte Kurz eine Entscheidung über die zweite Testwelle für diese Woche in Aussicht. Angesichts der geringen Teilnahmebereitschaft bei den bereits abgeschlossenen Tests in Tirol und Vorarlberg hält Kurz ein Anreizsystem für möglich. Bei der Messe Wien sind ab sofort auch Testungen ohne Anmeldung möglich.

Friedenspfeife nach Wien-Bashing

In der Corona-Krise war das Verhältnis zwischen Bund und Wien bisher konfliktgeladen: Nachdem die ÖVP im Wiener Wahlkampf laufend das Krisenmanagement der SPÖ-geführten Landesregierung kritisiert hatte, machte Bürgermeister Ludwig Anfang Dezember die Regierung für die hohen Infektionszahlen am Land verantwortlich. Von alldem war am Montag nicht die Rede: "Mir war wichtig, in dieser Gesundheitskrise parteipolitisches Hickhack hintanzustellen", sagte Ludwig, nachdem er und Kurz gemeinsam ihre Testergebnisse in die Kameras gehalten hatten.

Kurz lobt die Stadt Wien

Kurz bedankte sich beim gemeinsamen Auftritt im Wiener Messezentrum bei der Stadt Wien und lobte auch die Entscheidung, die Massentests in der Millionenstadt über einen längeren Zeitraum zu strecken. Gemeinsam warben Kanzler und Bürgermeister für die Teilnahme. "Ich bitte die Bevölkerung mitzumachen", sagte Kurz: "Besser eine halbe Stunde Zeitaufwand für den Test, als Wochen im Lockdown zu verbringen."

Mit der bisherigen Beteiligung zeigte sich der Kanzler "zufrieden", auch wenn sich in Tirol und Vorarlberg nicht einmal ein Drittel der Bevölkerung testen ließ. Es sei gelungen, über 1.000 Infizierte zu finden, die ansonsten weitere Personen angesteckt hätten. An der Freiwilligkeit der Tests will Kurz festhalten, bei der nächsten Welle hält er aber auch ein Anreizsystem für möglich. Und auch die von SP-Chefin Pamela Rendi Wagner zuletzt vorgeschlagene selbstständige Abnahme der Tests zuhause hält Kurz in acht bis zehn Wochen für machbar.

Videokonferenz mit den Landeshauptleuten

Wie es mit den Tests weiter geht, wollte die Regierung am Montag in einer Videokonferenz mit den Landeshauptleuten besprechen, wie Kurz ankündigte. Die Entscheidung über den Termin für den zweiten Durchgang soll demnach diese Woche fallen.