SPÖ-Landesparteisekretärin Barbara Novak hat sich nach der Veröffentlichung der ersten Prognosen erfreut gezeigt, die die SPÖ bei über 40 Prozent ausweisen. Gleichzeitig verwies sie aber darauf, dass es nur Prognosen sind, nun warte sie "mit Spannung auf das Endergebnis", sagte Novak gegenüber dem ORF. In Sachen Koalition hielt sich Novak bedeckt, dies sei eine Frage des Wahlergebnisses. Daher heiße es jetzt einmal warten, bis alle Stimmen ausgezählt sind.

Freilich gelte aber die "ganz klare Aussage" vor der Wahl, dass es keine Koalition mit den Freiheitlichen oder mit dem Team Strache geben werde, so Novak: "Das gilt auch heute. Alles andere ist offen."

Blümel "kann es gar nicht glauben"

ÖVP-Spitzenkandidat Gernot Blümel hat sein Ergebnis als "Sensation und Wahnsinn" bezeichnet. "Ich kann es gar nicht glauben", sagte er in einer ersten Reaktion auf die erste Hochrechnung, wonach sich die ÖVP von 9,2 auf knapp 18,7 Prozent verdoppelt hat. "Wir sind von Platz vier auf Platz zwei vorgerückt und haben den größten Zugewinn in der Geschichte der ÖVP erreicht. Ich bin tief dankbar", so Blümel. "Die ÖVP Wien ist wieder da. Wir haben fünf Jahre auf diesen Tag hin gearbeitet. Und heute wissen wir, es hat sich ausgezahlt."

Hoch erfreut hat sich Sonntagnachmittag der Wiener Grünen-Klubchef David Ellensohn von den in der Trendprognose vorausgesagten 15 Prozent für seine Partei bei der Wiener Gemeinderatswahl gezeigt. "Wir freuen uns. Wenn es stimmt, ist es das beste Ergebnis (auf Wiener Gemeindeebene)", sagte er vor Journalisten im Rathausklub. Er sprach sich dafür aus, die Koalition mit der SPÖ fortzusetzen. Rot-Grün wäre damit bestätigt, sollte die Umfrage stimmen.

FPÖ: "Parteiführung nicht verantwortlich"

Der Wiener FPÖ-Klubchef Anton Mahdalik sieht den Grund für den laut erster Trendprognose massiven Absturz seiner Partei auf 10 Prozent vor allem beim früheren Parteichef Heinz-Christian Strache. "Da wurde viel Vertrauen verspielt", verwies Mahdalik gegenüber der APA auf die Ibiza- und Spesenaffäre des Ex-Vizekanzlers. "Dafür kann die aktuelle Parteiführung gar nichts." Mahdalik erwartet sich insofern auch keine Obmann-Debatte. "Dominik Nepp hat einen Wahlkampf aus einem Guss geführt." Es habe zuletzt "einen nicht viel schwereren Job" gegeben, als nach den Skandalen Straches die FPÖ zu führen, sagte der Klubobmann.

Für NEOS-Generalsekretär Nick Donig sind die seiner Partei bei der Wien-Wahl vorhergesagten fast acht Prozent "eine sensationelle Prognose. Diese bedeutet ein Drittel mehr Stimmen als 2015", sagte Donig. Besonders interessant ist für Donig, dass die Rechtsparteien ÖVP, FPÖ und Team Strache "für ihre plumpe, verantwortungslose und menschenverachtende Politik abgestraft" worden seien. Im Vergleich zu 2015 verlieren sie zusammen gut 15 Prozentpunkte auf rund 25 Prozent - für die ÖVP prognostizieren die Hochrechnungen freilich eine Verdoppelung. "Die Bürgerinnen und Bürger haben eine Alternative in der Mitte gesucht und mit NEOS und Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr eine innovative, verantwortungsvolle neue Mitte gefunden", meinte Donig.

Strache malt sich noch Chance aus

"Es wird knapp", so hat der Parteisekretär des Team Strache, Christian Höbart, die ersten Prognosen, die die Gruppierung des ehemaligen Vizekanzlers und FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache nicht im Landtag sehen, gegenüber dem ORF kommentiert. Aber: "Die Chance lebt." Höbart verwies darauf, dass das Team HC in den Prognosen schlechter eingestuft werde, da die "Bekennerquote" zu Strache wegen der Berichterstattung um vermeintliche Skandale "sicher nicht in den Himmel reicht". Das stimme ihn positiv, "dass wir die fünf Prozent Marke erreichen", so Höbart.