Die Wiener Wahlbehörden haben nun auch ganz formell ein Meldeverfahren gegen den ehemaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache eingeleitet. Auslöser dieses höchst seltenen Unterfangens ist das von der Kleinstpartei „Wandel“ am Dienstag eingebrachte Berichtigungsverfahren, ein entsprechender Antrag ist bei der zuständigen Behörde eingelangt. Nun muss geprüft werden, ob Strache, der mit einer neuen Liste bei den für den 11. Oktober angesetzten Wien-Wahlen antreten will, am Stichtag am 14. Juli tatsächlich seinen Hauptwohnsitz an seiner Meldeadresse im dritten Wiener Gemeindebezirk hatte oder ob sein Lebensmittelpunkt nicht doch eher Klosterneuburg ist.

Sehr seltenes Verfahren

„Ein solches Verfahren kommt sehr selten vor“, heißt es bei der zuständigen Behörde auf Anfrage der Kleinen Zeitung. Zum Fall Strache will man nichts sagen. Auf Basis von eigenen Ermittlungen und allfälligen Zeugenbefragungen bereiten die Beamten eine Entscheidungsgrundlage vor. Das letzte Wort hat nämlich die Bezirkswahlbehörde Wien-Landstraße, die am 19. August zusammentritt und in der Rot-Grün eine Mehrheit hat. Sollte Strache der Wiener Hauptwohnsitz aberkannt werden, könnte er das Landesverwaltungsgericht anrufen.

Strache lud Kurz nach Klosterneuburg

Strache ist vor einigen Jahren mit seiner Frau und seinem Hund in eine Villa in Weidling bei Klosterneuburg gezogen. Das geräumige Haus liegt hinter wuchtigen Hecke versteckt. Im Vorfeld der türkis-blauen Koalitionsverhandlungen sollen in dem Haus auch erste Gespräche zwischen Strache und ÖVP-Chef Sebastian Kurz stattgefunden haben, Strache bestätigte am 19. Oktober 2017 entsprechende Gerüchte sogar. In diesem “sehr offenen, sympathischen, freundlichen” Gespräch sei man sich “menschlich näher gekommen”, so der damalige FPÖ-Chef in einem Interview mit Oe24.

Wohnsitz am 14. Juli ist entscheidend

Kürzlich erklärte Strache allerdings, wieder öfter in der Wohnung, in der er seine Kindheit verbracht hat, übernachtet zu haben, seine Mutter sei im Frühjahr in ein Pflegeheim gezogen. Dass seine Mutter vor einem Jahr im Zuge der Ibiza-Ermittllungen erklärt hatte, ihr Sohn sei vor mehr als einem Jahrzehnt ausgezogen, ist für die Behörden in diesem Fall irrelevant. Entscheidend ist, wo Strache am 14. Juli seinen Lebensmittelpunkt hatte.