Wir erinnern uns: Mitte Mai wurden Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris von Streifenpolizisten zu nächtlicher Stunde im straßenseitigen Gastgarten eines Nobel-Italiener unweit der Wiener Kärntnerstraße angetroffen. Der Lockdown war bereits Geschichte, offenkundig genoss das First Couple in Begleitung zweier Bekannter oder Freunde die wieder gewonnene Freiheit. Der Haken dabei: Um dem Virus keine neuen Ausbreitungsmöglichkeiten zu verschaffen, hatte die Bundesregierung die Sperrstunde mit 23 Uhr angesetzt.

Einsatz dauerte zwölf Minuten

Aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch InnenministerKarl Nehammer, die von der FPÖ eingebracht wurde, geht nun der Ablauf des denkwürdigen präsidentiellen Fauxpas hervor. Die, wie es im Beamten-Deutsch heißt, „dienstliche Wahrnehmung durch drei Exekutivbedienstete der Landespolizeidirektion Wien“ fand „im Rahmen des Streifendienstes“ statt und dauerte zwölf Minuten, von 0.18 Uhr bis 0.30 Uhr. „Eine Gruppe von vier Personen, darunter der Herr Bundespräsident, saß auf einer Sitzgelegenheit vor dem Lokal.“ Weitere Details werden nicht angeführt. Nur so viel wurde angemerkt: Van der Bellens Personenschützer waren zu mitternächtlicher Stunde nicht mehr zugegen, weil sie offenkundig bereits heimgeschickt worden waren.

"Umgehend für ihr Verhalten entschuldigt"

Van der Bellen kam glimpflich davon. Da sich das nächtliche Quartett einsichtig gezeigt und "umgehend für ihr Verhalten entschuldigt" hat, nahmen die Beamten, wie es in der Anfragebeantwortung heißt, „auf Grund der besonderen Sensibilität der Amtshandlung“ … „unter Anwendung des Grundsatzes „Sensibilisierung statt sofortiger Strafe“ von einer weiteren Aufnahme der Personalien und von einer Anzeige an die zuständige Verwaltungsbehörde Abstand.“

Mit dem Schluss der Amtshandlung entfernten sich die Van der Bellens, so die Formulierung, vom "Ort des Vorfalls".