Mit den Schulversuchen für Höhere Lehranstalten für Sozialbetreuung und Pflege soll eine Lücke in der Pflegeausbildung geschlossen werden. Diese neuen berufsbildenden höheren Schulen (BHS) sollen zur Matura führen und die bisherigen diversen Pflegeausbildungen an Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, Schulen für Sozialberufen und Fachhochschulen ergänzen.

Die Höheren Lehranstalten für Sozialbetreuung und Pflege sind als fünfjährige BHS konzipiert und stehen damit in einer Reihe mit Höheren Technischen Lehranstalten (HTL), Handelsakademien (HAK), Höheren Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe (HLW) oder Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP). Sie beginnen in der neunten Schulstufe und führen in fünf Jahren zur Matura.

Wie an anderen BHS ist nach dem Abschluss damit einerseits ein direkter Berufseinstieg möglich und andererseits die Berechtigung für ein Hochschulstudium verbunden. Konkret ausgebildet werden soll ab dem dritten Jahrgang laut Ministerratsvortrag für die Kombination Alten-, Familien- oder Behindertenarbeit verbunden mit Pflegeassistenz bzw. für die reine höhere Qualifikation Pflegefachassistenz. Die Kosten für die allgemeinbildenden Unterrichtsfächer (z.B. Deutsch, Mathematik) trägt dabei das Bildungsministerium, jene für die Ausbildung für die Pflegeassistenz/Pflegefachassistenz die Länder.

Derzeit ohne Matura

Die derzeitigen Ausbildungen an Gesundheits- und Krankenpflegeschulen dauern dagegen nur drei Jahre und führen nicht zur Matura. Aufnahmevoraussetzung ist außerdem erst das vollendete 17. Lebensjahr sowie die erfolgreiche Absolvierung von zehn Schulstufen. Die Schulen für Sozialberufe wiederum können auch erst ab 17 Jahren besucht werden und verlangen im Regelfall den Abschluss einer Lehre, einer berufsbildenden mittleren oder höheren Schule oder die Absolvierung eines Vorbereitungslehrgangs.

Fachhochschulen für höher qualifizierte Pflegeberufe wiederum verlangen eine Matura, Studienberechtigungsprüfung, einen Lehrabschluss samt Berufspraxis oder den Abschluss einer berufsbildenden mittleren Schule, wobei in den beiden letzten Fällen im ersten Semester noch Zusatzprüfungen in Mathematik, Deutsch und Englisch zu absolvieren sind.

Starten sollen die Schulversuche schon im Schuljahr 2020/21. Die ersten Maturanten soll es damit 2025 geben.