Das von Ex-Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) geplante Vorhaben, auf dem Appellplatz des ehemaligen KZ Mauthausen Grundwehrdiener anzugeloben, wird nicht umgesetzt. "Die Veranstaltung ist abgesagt", sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) gegenüber dem "Kurier", wie dieser am Dienstagabend berichtete (online).

Am späten Nachmittag hatte die Zeitung vermeldet, dass der wissenschaftliche Beirat des Mauthausen Memorial gegen die Angelobung ist und noch diese Woche zu dieser Causa tagen wird. Tanner erklärte dazu zunächst laut "Kurier", sie werde sich an die Entscheidung des Beirats halten.

Unterschiedliche Ansichten

Am Abend berichtete die Zeitung dann von einer Stellungnahme des wissenschaftlichen Beirats, in der er sich nun "mit Nachdruck gegen die geplante Angelobung" ausspricht. Tanner kündigte laut "Kurier" erneut an, sich daran zu halten, die Veranstaltung sei daher "abgesagt".

In Kunaseks Vorschlag war demnach das Mauthausen Komitee - ein Verein, der die Gedenkkultur vor Ort pflegt - eingebunden. Dort hält man die Idee für positiv. Der Vorsitzende Willi Mernyi weist darauf hin, dass das Gelöbnis ja die Demokratie feiere.

Beiratsvorsitzender Bertrand Perz hingegen hält fest: "Jegliche Inanspruchnahme von KZ-Gedenkstätten für Veranstaltungen, die sich nicht direkt auf deren konstituierende Funktionen als Friedhof, als Denkmal an die Opfer und als Museum/Lernort zur Geschichte des Konzentrationslagers beziehen, ist ungeeignet und problematisch".