Dass Alfred Gusenbauer im Rahmen der sogenannten "Hapsburg Group" Lobby-Arbeit betrieben hat, ist schon länger bekannt. Wie die ZiB2 am Mittwoch Abend berichtete, sind nur über das Recherche-Netzwerk OCCRP geleakte vertrauliche Emails aufgetaucht, aus denen hervorgehe, dass Gusenbauer indirekt doch Geld von der damaligen ukrainischen Führung erhalten habe. Sein Auftraggeber war zwar Donald Trumps einstiger Wahlkampf-Manager Paul Manafort. Doch dieser verfügte offenbar über Verbindungen zu Serhij Ljowotschkin, dem Stabschef des damaligen pro-russischen Präsidenten Viktor Janukowitsch.

Für die schriftliche Kommunikation mit Manafort soll Gusenbauer seine Kontakt-Email-Adresse beim Renner-Institut verwendet haben. 

Gestürzt

Gusenbauer hatte in der Vergangenheit eine professionelle Lobbying-Tätigkeit für Janukowitsch bestritten. Janukowitsch wurde 2014 im Zuge der Maidan-Revolution gestürzt und flüchtete nach Russland.

Paul Manafort wurde in der Zwischenzeit in den USA zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Ein Bundesgericht in Alexandria bei Washington hat den 69-jährigen Ex-Lobbyisten wegen Steuer- und Bankenbetrugs zu 47 Monaten Gefängnis verurteilt.

Verurteilt

In dem Prozess in Alexandria ging es um die Millioneneinnahmen aus seiner Beratertätigkeit für russlandfreundliche Politiker in der Ukraine zwischen 2005 und 2014. Die Jury befand Manafort im August des Steuer- und Bankenbetrugs schuldig, weil er diese Einnahmen sowohl vor dem US-Fiskus als auch vor Banken verschleiert hatte. Manafort setzte laut Anklage für sein Ukraine-Lobbying eine Gruppe europäischer Politiker ein. Diese "Hapsburg Group" soll von Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) koordiniert worden sein.