Ex-FPÖ-Klubchef Johann Gudenus soll vor dem berüchtigten Treffen mit dem damaligen Parteichef Heinz-Christian Strache und einer vermeintlichen Oligarchennichte auf Ibiza eine Warnung erhalten haben. Das berichtete "Der Standard" am Mittwoch. Ein Russland-Kontakt machte Gudenus demnach darauf aufmerksam, dass der Lockvogel eine falsche Identität vorgibt.
Bei dem Warner handelte es sich offenbar um einen langjährigen Kontakt, einen Insider in Oligarchenkreisen - der dem "Standard" nun Rede und Antwort stand. Levan Pirveli berichtete, dass er im Jahr 2017 einige Wochen vor dem berühmten Abend auf Ibiza mit Gudenus in Kontakt war. Die Frau, die sich als Nichte des Oligarchen Igor Makarow ausgegeben hatte, machte ihn skeptisch. Der Russland-Kontakt versuchte, Gudenus über die Verwandtschaftsverhältnisse der Familie Makarow aufzuklären und ihm beizubringen, dass die Frau, die sich als Aljona Makarowa ausgegeben hatte, nicht die Nichte des Oligarchen sei. Doch Gudenus nahm die Warnungen offenbar nicht ernst genug.
Pirveli ist laut "Standard" seit 2007 mit Strache, Gudenus und anderen FPÖ-Spitzenpolitikern bekannt. Der ehemalige prorussische Politiker floh Anfang der 2000er-Jahre nach strafrechtlichen Vorwürfen aus Georgien nach Wien. Ab 2007 verkehrte er mit FPÖ-Politikern.
Gudenus weist die Vorwürfe laut dem Bericht scharf zurück. Pirveli habe ein "gesteigertes Geltungsbedürfnis", teilte dessen Anwalt mit. Spekulationen über Warnungen an Gudenus gab es aber bereits davor.