Sind Sie überrascht über das Urteil?
EVA GLAWISCHNIG: Ja, normalerweise fallen EuGH-Urteile differenziert aus, diesmal ging man weiter.

Inwiefern?
GLAWISCHNIG: Das Urteil betrifft nicht nur meinen Fall, sondern ist von europäischer Tragweite. Es stellt einen Meilenstein in der Frage der  Persönlichkeitsrechte dar. Facebook hat sich nie um die Gesetze geschert. Hasspostings müssen übrigens nicht innerhalb von Monaten, sondern innerhalb von Tagen gelöscht werden.

Wann haben die untergriffigen Attacken begonnen?
GLAWISCHNIG: Mit der Flüchtlingskrise hat sich die öffentliche Meinung polarisiert. Wir haben 40 Verfahren in Österreich angestrengt und alle gewonnen.

Sie haben einmal angedeutet, dass Ihr Rücktritt auch mit den Hasspostings zu tun hat, wegen der Kinder?
GLAWISCHNIG: Es war einer der Gründe für den Rücktritt. Solange die Kinder klein waren, war es schlimm, aber als sie mitbekommen haben, was sich auf Facebook abspielt, auch die Aufrufe zur sexualisierten Gewalt, hat es gereicht. Ich würde sagen, es war ein Mosaikstein von mehreren.