Herr Brandstätter, Ihre Parteichefin hat immer gesagt, sie wolle mitregieren und stehe für Koalitionsverhandlungen zur Verfügung. Bleibt es nicht dabei?

Helmut Brandstätter: Es ist nicht unsere Aufgabe, über Koalitionsgespräche zu befinden. Der Bundespräsident wird Sebastian Kurz beauftragen, an ihm wird es dann sein, Sondierungen zu führen. Ob es dann Türkis-Grün wird, kann man nicht sagen. Im Moment sieht es danach aus. Aber warten wir einmal ab.

Wenn Kurz die Neos zu Gesprächen einlädt?
Dann reden wir natürlich.

Man kann sich doch nicht so leicht vorstellen, dass Sebastian Kurz und Werner Kogler einigermaßen auf einer Wellenlänge sind. Wären da die Neos gefragt?

Die sind natürlich überhaupt nicht auf einer Wellenlänge, deshalb werden die Gespräche schwierig werden, und ich sehe auch noch nicht, wie ein Regierungsprogramm aussehen soll. Kurz muss verstehen, dass er Partner braucht, vielleicht sogar zwei Partner. Deshalb wird er Kompromisse machen müssen. Dann wird er hoffentlich auch mit dieser rechten Rhetorik aufhören. Die FPÖ hat so massiv verloren, dass er wohl gemerkt hat, diese rechtsextreme FPÖ, Kickl und Co., das wollen wirklich nur mehr ganz wenige in Österreich.

Hat Sie das überrascht?

Ich bin froh darüber. Die FPÖ hätte Österreich auf den autoritären Weg gebracht. Wahrscheinlich hat die rechte Rhetorik nun Sebastian Kurz geholfen. Viele FPÖ-Wähler sind nicht zu Hause geblieben, sondern haben ÖVP gewählt. Insofern scheint diese Wahltaktik aufgegangen. Wie er sich davon wieder wegbewegt, wird spannend.