Bernhard Achitz wird Volksanwalt der SPÖ.Günther Kräuter wird zum Missvergnügen der Steirer-SP nicht verlängert, Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek, die lange als Nachfolgerin galt, kommt nicht zum Zug.

Wer ist Bernhard Achitz und was macht ihn für die SPÖ so interessant, dass sie ihn gegen die parteiinternen Widerstände in diese Position hievt?

14 Jahre lang ist Achitz bereits leitender Sekretär des ÖGB, und die meiste Zeit davon hat der Sozialrechtsexperte abseits der breiten Öffentlichkeit gewirkt. Wer ihn jetzt erlebt hat, in den Tagen der Karfreitags-Diskussion, in denen ÖGB-Chef Wolfgang Katzian von der Bildfläche verschwunden war, weil er seinen Vater beerdigen musste, der weiß, was den Sekretär zum Meister machte:

Er ist ein Arbeitnehmervertreter, der in Bezug auf das Sozialversicherungsrecht alles weiß, der auch den Gegner wie seine Westentasche kennt und der nie mit Schaum vor dem Mund agiert sondern mit der schlichten Kraft der Argumente überzeugt.

Langjährige Beobachter können sich noch daran erinnern, wie er schon die Regierung Schwarz-Blau I kurz nach der Jahrtausendwende wegen der zu erwartenden Einbußen für die Arbeitnehmer im Zuge der Pensionsreform durch Sonn' und Mond schoss.

„Wir verlieren einen Joker im ÖGB“, sagt ein Insider. Dass die SPÖ sich entschloss, ihn in die Volksanwaltschaft zu entsenden, darf getrost als Verbreiterung der Kampfbasis in den mageren Zeiten der Opposition verstanden werden: Gerade die Anliegen von Bürgern, die sich in sozialen und in Gesundheitsfragen ungerecht behandelt fühlen, eignen sich auch trefflich für linke Parteipolitik.