Die FPÖ ist auch bei ihrem 28. Politischen Aschermittwoch in Ried ihrem Motto des verbalen Rundunschlags treu geblieben. Allerdings verabsäumte es Bundesparteiobmann Heinz Christian Strache in seiner Funktion als Vizekanzler nicht, die Regierungsarbeit vor den 2.000 Fans in der Jahn-Turnhalle gebührend ins rechte Licht zu rücken. Opposition und Medien bekamen freilich ihr Fett ab.

Wenn auch mit weniger markigen Sprüchen als vor dem blauen Regierungseintritt Ende 2017, sorgte Strache bei seinem, wie er nachgerechnet hat, 13. Auftritt in Ried doch für Stimmung im Saal. Heringsschmaus, Bier und Blasmusik taten das ihrige dazu. Die Aschermittwochsgemeinschaft bekam aufgetischt, was sie erwartete.

Verbale Watschen für SPÖ

Da war das verbale Abwatschen der Opposition im Allgemeinen: "In den Medien reden sie ja oft von 'Vereinigter Opposition'. Aber das ist eigentlich falsch. In Wahrheit müsste man 'Vereinsamte Opposition' sagen", wetterte Strache. Den Sozialdemokraten richtete er aus, dass deren Chefin Pamela Rendi-Wagner als Ärztin für Impf-Prävention, Reisemedizin und Infektionsepidemiologie vom "falschen Fach" für die SPÖ sei. "Denn diese Partei braucht keine Schutzimpfung, sondern gehört dringend auf die Intensivstation."

Direkte Angriffe auf den Koalitionspartner ÖVP unterließ er, vielmehr unterstrich der Vizekanzler die "Erfolge" im ersten Regierungsjahr: Entlastung der Familien, Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger, Kopftuchverbot in Kindergärten, jenes in Volksschulen in Angriff genommen, Neugestaltung der Mindestsicherung, um "die Zuwanderung in unser Sozialsystem zu stoppen", mehr Sicherheit durch aktiven Grenzschutz, listete er auf.

Kernthema Ausländer

Natürlich durfte bei der Rückschau auch das angestammte blaue Thema Ausländer nicht fehlen. Er werde aktiv keinen radikalen Islamismus dulden, warb er für die geplante Sicherungshaft für potenziell gefährliche Asylwerber. "Wir können Herbert Kickl nur Danke sagen, er ist der effizienteste Innenminister der Zweiten Republik", rief er ins Publikum, das mit Bravorufen zustimmte. "Einen muslimischen Feiertag will ich in Österreich niemals haben", fügte er noch hinzu.

Auch auf die EU-Wahl ging Strache ausführlich ein. Den französischen Präsidenten Emmanuel Macron bezeichnete er als "Täuscher", der für den unverantwortlichen Kurs der zentralistischen EU mit verantwortlich sei. "Ihr kennt ja wahrscheinlich alle den Film 'Fluch der Karibik'. Das erinnert doch an die EU. Der Käptn steht schwankend am Steuer, und der Merkel-Macron-Kurs steuert gnadenlos auf ein Riff zu", so sein Resümee. Am 26. Mai gehöre dies abgewählt. "Wir stehen für ein Europa der Vaterländer."

Medienkritik

Den ORF vergaß Strache auch heuer bei seiner Abrechnung nicht: "Mancher ORF-Moderator schaut ja heute noch drein, als ob er auf eine saure Zitrone beißen würde, wenn er einen von uns interviewen muss", wetterte er. Ebenso zog der FPÖ-Chef über "Kampfblätter" wie "Der Falter" und "Der Standard" her.

Nach seiner knapp einstündigen Rede standen auch heuer wieder seine Fans für ein Selfie mit dem Handy Schlange.