Wir werden die FPÖ-Wähler zu uns zurückholen“, versprach Hans Niessl zum Amtsantritt im Jahr 2001. Bei den Wahlen danach war er lange nicht unerfolgreich, 2010 errang er mit diesem Konzept sogar die absolute Mehrheit für die SPÖ.

Fünf Jahre später, im Jahr 2015, holte er nicht mehr so sehr die Wähler, dafür dann aber die Funktionäre in sein Boot: Seit 2015 regiert die SPÖ mit der FPÖ.

Dass sich die Sozialdemokratie rechts von der Mitte verortet, wurde in der burgenländischen SPÖ unter Niessl Tradition. Oft waren thematisch kaum Unterschiede zwischen seinen Positionen und Positionen der Freiheitlichen zu erkennen. Seine reservierte Haltung gegenüber der Ost-Erweiterung, die Vorbehalte gegen ein geplantes Asylaufnahmezentrum, die Forderung nach einer härteren Gangart bei der Integrationsverweigerung – Seite an Seite übrigens mit dem Steirer Franz Voves – machten Schule in den sozialdemokratischen Gefilden, nicht nur im äußersten Osten Österreichs.

Gleichzeitig war Niessl gewiefter und anerkannter Verhandler für die Länder, wenn es ums finanzielle Tauziehen mit dem Bund ging. Und Niessl brachte sein eigenes Land voran – nicht zuletzt wegen der vielen EU-Millionen, die in das Ziel-1-Gebiet flossen. Stolz konnte er gestern verkünden, von 2000 bis 2016 habe das Burgenland das höchste Wirtschaftswachstum aller österreichischen Bundesländer verzeichnet, inklusive Beschäftigungwachstum von 30 Prozent.

Das Geld der EU und die Öffnung der Grenzen in Richtung Osten brachten eine Region voran, die lange als am meisten benachteiligt und abgehängt galt in Österreich. Das einzig Beständige sei der Wandel, gab er Nachfolger Hans-Peter Doskozil auf den Weg.

Der Wandel war für Hans Niessl Programm.