Das Innenministerium will Betreuung, Unterbringung und Beratung von Asylwerbern künftig selbst - über eine "Bundesbetreuungsagentur" organisieren, statt wie bisher NGOs wie die Caritas und gewinnorientierte Unternehmen wie die Schweizer ORS für diese Leistungen zu bezahlen.

Die Zeitung "Österreich" zitiert Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) zu dem im Regierungsprogramm verankerten Vorhaben folgendermaßen; "Wir werden im Asylwesen mit einer Bundesagentur für Betreuung und Unterstützung ansetzen. Das heißt:  Weniger Einfluss für die NGOs in der Bundesbetreuung. Ich will hier selber kontrollieren, damit man den Menschen nicht gleich am Beginn des Verfahrens falsche Hoffnungen macht."

Auch Traiskirchen-Betreiber soll entmachtet werden

Demnach wolle Kickl die Asyl-Verfahren mit der neuen Bundesagentur beschleunigen: "Es wird schneller gehen, weil Verfahren und Betreuung an einem Ort gebündelt sind. Es wird eine realistische Beratung geben, bei der man vielen von Anfang an sagen muss: Du hast keine Chance, hier mit deinen Voraussetzungen einen Platz zu bekommen."

Bereits im Februar hatte die Rechercheplattform Addendum berichtet, dass die Beamten des Innenministeriums mit dem Betreuungsunternehmen ORS unzufrieden seien. ORS betreibt rund zwei Dutzend große Betreuungsstellen für Asylwerber um Auftrag des Innenministeriums; unter anderem die Betreuungsstelle Traiskirchen. Das "Profitstreben" der Schweizer AG hätte aber zu einem schlechteren Preis-Leistungs-Verhältnis geführt, weswegen das Innenressort aus dem Vertrag aussteigen wolle, hatte Addendum berichtet.