Geld teilen: Österreich hinkt EU hinterher

Österreich hat einen der höchsten Einkommensunterschiede der EU (Frauenministerium, Gender Index 2017). Frauen mit und ohne Lehrabschluss, aber auch Akademikerinnen sind davon betroffen. Die Lohnschere zwischen Frauen und Männern lag 2015 bei 21,7 % (2006: 25,5 %). Dieser hohe Wert geht gleichzeitig mit einer hohen Frauenerwerbsquote (2016: 71,7 %) und einer hohen Teilzeitquote (2016: 47,7 %) bei Frauen einher.

Macht teilen: Fest in Männerhand

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind Frauen. In Wirtschaft und Politik sind sie aber nicht repräsentativ vertreten. 2017 waren nur 142 der insgesamt 440 Landtagsabgeordneten der neun Bundesländer Frauen, das entspricht einem Anteil von rund 32 Prozent.

Armut bekämpfen: Die Kluft wurde größer

In Österreich gibt es 300.000 Alleinerziehende, 90 % davon sind Frauen. Mehr als die Hälfte von ihnen sind armutsgefährdet. Frauen verdienen im Erwerbsleben, aber auch in der Pension deutlich weniger als Männer. Die Pensionen der Männer sind fast zwei Drittel höher als jene der Frauen. 2007 entsprach die Durchschnittspension von Frauen 66 % der Durchschnittspension eines Mannes. 2017 lag die Durchschnittspension der Frauen bei nur 63 %.

Wahlfreiheit ermöglichen: Mehr Kinderbetreuung

Eltern, vor allem Frauen, können nach der Geburt eines Kindes oft nicht Vollzeit arbeiten, weil die Möglichkeiten zur Kinderbetreuung fehlen, vor allem auf dem Land. Das Frauenvolksbegehren fordert die Vereinbarkeit der Betreuungseinrichtung mit einer Vollzeitberufstätigkeit der Eltern, also ganztägige und ganzjährige Öffnungszeiten. Die Kinderbetreuungsquote ist seit 1995 kontinuierlich gestiegen, bei den unter Dreijährigen hat sie sich mit 25,43 % verfünffacht.

Gewalt verhindern: Mehr Prävention

Jede fünfte Frau über 15 ist in Österreich von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen, bei sexueller Belästigung sind es fast drei Viertel aller Frauen. Das Frauenvolksbegehren fordert den bundesweiten Ausbau von staatlich finanzierten Einrichtungen für gewaltbetroffene Frauen und Kinder. Laut Daten der Gewaltschutzzentren und der Interventionsstelle Wien wurden im Jahr 2016 17.681 Personen betreut, davon 83,5 % Frauen.

Schutz gewähren: Spezifisch weibliche Fluchtgründe

Auf der Flucht werden insbesondere Mädchen und Frauen Opfer von Menschenhandel und sexueller Gewalt. Daher sollten, gemäß den UNO-Richtlinien, frauen- und geschlechtsspezifische Fluchtgründe gesetzlich verankert werden.

Selbst bestimmen: Verhütungsmittel auf Krankenschein

Mädchen sollen aufgeklärt, unabhängig und frei von Zwängen über ihren Körper und ihre Sexualität bestimmen dürfen. Daher brauche es staatlich finanzierte Beratungsstellen. Schwangerschaftstests und Verhütungsmittel sollen von den Krankenkassen bezahlt werden.

Vielfalt leben: Schluss mit Klischees

Mit klischeehaften Darstellungen von Frauen soll Schluss sein – von der Schule über die Werbung bis hin zu den Medien. Stereotypen wird der Kampf angesagt. Presseförderungsboni sollen alle bekommen, die sich zu einer geschlechtersensiblen Berichterstattung bekennen.

Arbeit teilen: 30-Stunden-Woche

Gefordert wird die schrittweise Einführung der 30-Stunden-Woche (bei Lohn- und Personalausgleich), da Frauen auch zwei Drittel aller unbezahlten Haus- und Pflegearbeit stemmen. Kleine und mittelständische Firmen sollen diesbezüglich staatlich gefördert werden, damit Wettbewerbsnachteile ausgeglichen werden.