FPÖ-Vizeobmann Norbert Hofer hofft darauf, dass die SPÖ ein Volksbegehren zum Thema Arbeitszeit initiiert, denn er rechnet mit einer Zustimmung zur Flexibilisierung.

Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP) berichtete, dass die schwarz-blaue Bundesregierung in den vergangenen Monaten 24 Sitzungen abgehalten und fast 500 Beschlüsse gefasst habe: "Man sieht, diese Regierung arbeitetet mit Hochdruck." Beschlossen wurden unter anderem das Doppelbudget, die Deutschklassen oder die Studienplatzfinanzierung. Auch würden sich die Arbeitslosenzahlen "ausgezeichnet" entwickeln. Weiters seien Reformvorhaben auf den Weg gebracht worden, beispielsweise jene der Sozialversicherungen: "Diese Regierung hat den Mut, Dinge auch anzugehen", so Blümel. Er bedankte sich bei Hofer für das "ausgezeichnete Arbeitsklima und die Vertrauensbasis".

Positive Umfragewerte

"Wir machen das sehr pragmatisch. Troubleshooting ist unsere Aufgabe", erklärte auch sein FPÖ-Gegenüber Hofer. Die Umfragewerte für die Regierungsparteien seien positiv, man werde sich aber auch nicht beeinflussen lassen, wenn sich diese einmal negativ entwickeln, so Hofer. Jene Dinge, die für Österreich notwendig sind, werde man umsetzen und sich auch nicht davon abbringen lassen, "egal wie groß die Kritik ist", betonte der stellvertretende FPÖ-Obmann.

Darauf angesprochen, dass die SPÖ nun einen Antrag auf Volksabstimmung zur Arbeitszeit einbringt, schlug Hofer vor, bei den ÖBB zu fragen, "ob sie eine 12-Stunden-Schicht oder drei mal 8-Stunden-Schicht haben wollen". ÖVP und FPÖ hätten ein Mehr an Direkter Demokratie vereinbart, dies werde aber nicht auf Zuruf umgesetzt. Hofer zeigte sich überzeugt, dass sich, sobald die Arbeitszeitflexibilisierung in Kraft ist, zeigen wird, dass Ängste geschürt wurden, die nicht der Realität entsprechen.

Was ein etwaiges Volksbegehren zu dem Thema betrifft, erklärte Hofer: "Ich ersuche die SPÖ dringend, das durchzuführen." Er sei sich sicher, dass man dabei rasch erkennen werde, die Arbeitnehmer dieses Volksbegehren nicht unterstützen.

Das neue Arbeitszeitgesetz mit der Möglichkeit zum Zwölf-Stunden-Tage wird allerdings nicht von allen FPÖ-Mitgliedern mitgetragen. So trat der Tiroler Obmann und stellvertretende Bundesobmann der Freiheitlichen Arbeitnehmer, Heribert Mariacher, mit sofortiger Wirkung aus der FPÖ aus. "Das ist keine Arbeitnehmerpolitik mehr, dafür haben uns die Menschen nicht gewählt", kritisierte Mariacher in der "Tiroler Tageszeitung" (Mittwochausgabe). Als Parteifreier wolle er künftig die Interessen der Arbeitnehmer in der Arbeiterkammer (AK) vertreten und "selbstverständlich" im Gemeindevorstand in St. Johann bleiben.