Mit Peter Hacker (54) rückt ein profunder Stadtmanager in die Riege der Wiener Regierungsmannschaft auf. Der 54-Jährige steht seit 17 Jahren dem damals neu gegründeten Fonds Soziales Wien (FSW) vor und organisiert damit Krankenbetreuung, Pflege oder Wohnungslosenhilfe für rund 130.000 Menschen. Durchaus breite Anerkennung wurde ihm in seiner Rolle als Flüchtlingskoordinator zuteil.

Obwohl erst 54 Jahre alt, kann man Hacker - dem schon in der Vergangenheit immer Aussichten auf ein politisches Spitzenamt nachgesagt wurden - durchaus als alten Haudegen im Rathaus-Universum bezeichnen. Immerhin verbrachte der am 29. Juni 1963 geborene Wiener weit mehr als die Hälfte seines bisherigen Lebens in der Verwaltung. 1982 trat er in den Dienst der Stadt Wien ein, 1985 holte ihn der damalige SPÖ-Bürgermeister Helmut Zilk als Berater ins Team, wobei Hacker sich vor allem mit Bürgeranliegen, Jugend und Soziales beschäftigte.

1992 wurde er zum städtischen Drogenkoordinator berufen, was er bis 2003 blieb. Bereits zwei Jahre davor machte er allerdings seinen bisher wohl wichtigsten Karriereschritt. Hacker wurde Chef der 100-prozentigen Stadt-Tochter Fonds Soziales Wien. Die Einrichtung mit rund 1.600 Mitarbeitern und einem Jahresbudget von aktuell 1,7 Mrd. Euro stellt Krankenbetreuung und Pflegeleistungen zur Verfügung, kümmert sich um die Unterbringung von Obdachlosen, fördert Menschen mit Behinderung und bietet eine Schuldnerberatung an.

Flüchtlingskoordinator

Stark in den Fokus rückte der FSW freilich infolge der großen Flüchtlingsbewegungen ab Herbst 2015. Gerade hier wurde nachvollziehbar, warum Hacker das Image eines hemdsärmeligen Machers hat. Von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) offiziell als Flüchtlingskoordinator Wiens ernannt, löste er die Herausforderungen mit pragmatischer Tatkraft, schuf mit zahlreichen Organisationen rasch dauerhafte und temporäre Unterkünfte und sorgte so für eine so gut wie reibungslose Versorgungsabwicklung - mit durchaus hoher Einsatzbereitschaft. "Ich bin froh, wenn mich meine Frau noch erkennt, wenn ich nach Hause komme", sagte er am Höhepunkt der Flüchtlingsbewegungen in einem Interview.

Hacker gilt zudem als gut vernetzter Manager, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Er scheute sich etwa nicht, gegen die teils lautstarken Proteste von Parteien und Bürgern gegen Flüchtlingsquartiere anzuargumentieren. Außerdem sparte er nicht mit Kritik am Innen- oder Integrationsministerium. Beiden warf er sinngemäß mangelnden Willen bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise vor.

Obwohl der FSW-Chef für die praktische Umsetzung der sozialpolitischen Konzepte verantwortlich war, geriet er - anders als seine vergangenen Ressortchefinnen Sonja Wehsely und Sandra Frauenberger - nie ins oppositionelle oder mediale Dauerfeuer. Das könnte sich mit der Übernahme des derzeit wohl schwierigsten Ressorts in der Wiener Kommunalpolitik schnell ändern.