In den Umfragen zur Wahl am 15. Oktober liegt die FPÖ zwar hinter ÖVP und SPÖ auf Platz drei, aber zumindest auf Facebook hat Parteichef und Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache nach einem kurzen Intermezzo den Thron wieder bestiegen. Es geht um die Fans auf seiner Facebook-Seite. ÖVP-Chef Sebastian Kurz hatte ihn Ende August überholt. Nun hat Strache 723.00 Fans und Kurz 690.000.

Der Zuwachs bei Strache vollzog sich aber nicht kontinuierlich seit letzter Woche, sondern am Donnerstag hatte der FPÖ-Chef plötzlich über 40.500 Fans zugelegt. Generalsekretär Harald Vilimsky beeilte sich, das publik zu machen und wehrte sich gegen Vorwürfe, es könnte sich um Fake-Follower handeln. "Wir haben keine Fake-Follower und wir kaufen keine Follower." Vielmehr beschuldigt er Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und VP- Kurz, ihre Fanzahlen durch Fake-Accounts aufzupeppen.

Fake-Follower versus echte Fans

Zumindest was Twitter (nach Facebook der zweitwichtigste Social-Media-Kanal) betrifft, gibt das Online-Tool Twitteraudit Vilimsky Recht. Wie der Standard berichtete, sind jeweils rund die Hälfte der Follower von Kurz und Kern Fake-User, wobei Kern betont, man habe keine Follower gekauft. Kurz hat aktuell 238.00 Follower, bei Kern sind es rund 65.000. Strache sticht hier mit nur 14 Prozent Fake-Usern unter seinen rund 19.800 Followern hervor.

Auch bei der Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek sind neun von zehn Followern echt. Sie hat allerdings nur etwa 10.000. Ihr ehemaliger Parteikollege Peter Pilz hat bereits mehr als doppelt so viele, aber nur etwas mehr als die Hälfte sind laut Twitteraudit echte User. Follower kosten übrigens kein Vermögen: Laut Standard sind 10.000 Follower schon um 37 Euro zu haben - einmalige Zahlung wohlgemerkt. 

Pilz-Petition gegen den ORF

Um bei Peter Pilz und Twitter zu bleiben: Der Ex-Grüne hat auf seinem Account den Link zu einer Petition gepostet, die den ORF-Stiftungsrat, den Bundeskanzler und den Nationalrat mit Verweis auf das ORF-Gesetz auffordert, "die Bürger umfassend über alle wichtigen politischen Fragen zur Nationalratswahl zu informieren". Hintergrund: Pilz wurde von den TV-Konfrontationen im ORF ausgeschlossen. Er plant auch eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof.

Die neuesten Wahlkampf-Videos

Andere Parteien setzen im Social-Media-Wahlkampf aktuell auf Videos. Die Neos haben anlässlich ihres Wahlkampfauftakts am Freitag einen Kurzfilm des deutschen FDP-Chefs Christian Lindner präsentiert, der darin sagt: „NEOS werden in der Politik in Österreich dringend gebraucht – mehr denn je.“

Ein neues Video der SPÖ beschäftigt sich mit dem Thema Bildung. Klubobmann Andreas Schieder fordert darin, Bildung müsse für alle Gesellschaftsschichten zugänglich sein. Anlass ist der von der UNESCO 1960 ausgerufene Weltalphabetisierungstag am 8. September.

Auf eine andere Art von Video-Wahlkampf setzte die FPÖ. Sie hat auf Facebook und YouTube eine zweite Folge ihrer Serie "Die Hubers" über die Flüchtlingspolitik veröffentlicht. In der ersten Folge, die laut FPÖ 2,5 Millionen Mal aufgerufen wurde, ging es um die Grenzkontrollen. Die neue Folge thematisiert nun die Kosten der in Österreich lebenden Flüchtlinge, die Herrn und Frau Huber in den Ruin treiben. Strache dazu: "Solange dieses unfaire Sozialsystem existiert, werden weiterhin Wirtschaftsflüchtlinge zu uns strömen." Am Freitag hatte Folge 2 über 300.000 Aufrufe.

Auf ihrem YouTube-Channel "FPÖ-TV" beschäftigen sich die Blauen  auch mit dem Thema "Hass im Netz", und zwar mit dem Hass gegen sie selbst. In einem kurzen Video lesen Norbert Hofer, Petra Steger und Herbert Kickl gegen sie gerichtete Postings und Tweets vor.

Kurz-App soll Fans zum Laufen bringen

Eine Neuheit hat die türkise Wahlkampagne hervorgebracht: Die "Team Kurz App" fürs Smartphone soll Fans zum Wahlkämpfen motivieren. Sie können an "Challenges" teilnehmen und Punkte sammeln, etwa durch die Anwerbung neuer Unterstützer oder das Teilen von Facebook-Postings. Außerdem gibt es einen Chat zum Austausch mit anderen Kurz-Fans.