Das Bundeskanzleramt und die Präsidentschaftskanzlei werden bald von Mauern umgeben sein, allerdings nur von 80 Zentimeter hohen. Es handelt sich um einen sogenannten "Anprallschutz", der Terroranschläge mit Fahrzeugen wie zuletzt in London im März verhindern soll. Laut Bundeskanzler Christian Kern werden vor dem Kanzleramt fünf Mauerblöcke mit einer Länge von acht Metern und einer Breite von einem Meter gebaut. Zwischen den Blöcken wird es Durchgänge etwa für Fußgänger geben. Zusätzlich werden vor dem Amtssitz des Kanzlers 15 fixe und zwei bewegliche Poller, die bei Bedarf ausgefahren werden können, errichtet. Die Mauern und Poller vor dem Bundeskanzleramt werden 325.000 Kosten.

Auch die Präsidentschaftskanzlei wird mit einem derartigen "Anprallschutz" ausgestattet. Aus Sicherheitsbedenken gibt man dort aber keine Auskunft über genaue Gestaltung und Kosten. Deshalb können keine Angaben über die Gesamtkosten gemacht werden.
Finanziert werden die Schutzmaßnahmen vom Bundeskanzleramt, der Burghauptmannschaft (für die Präsidentschaftskanzlei) und der Gemeinde Wien.

Pläne aus 2014

Laut Innenministerium gehen die Sicherheitsmaßnahmen auf Pläne aus dem Sommer 2014 zurück. Bereits damals beauftragte die Generaldirektion für öffentliche Sicherheit das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), ein altes Sicherheitskonzept aus dem Jahr 2008 für das Regierungsviertel aufzugreifen und weiterzuentwickeln. Geplant waren Absperrungen relevanter Straßenzüge beziehungsweise feste und versenkbare Poller zur Verkehrsberuhigung - nicht aber eine Mauer vor dem Bundeskanzleramt und der Präsidentschaftskanzlei. Diese Maßnahme wurde erst im März 2015 von Vertretern der beiden Institutionen vorgeschlagen. Die ursprünglichen Pläne hätten laut Kanzleramt zu einer völligen Absperrung des Regierungsviertels geführt. Mit der aktuellen Lösung werde es dazu nicht kommen. Die Mauern und Poller werden derzeit gebaut und sollen im Oktober fertig sein.

Kritik von der Kunstuni

Die Universität für angewandte Kunst in Wien kritisiert, dass die Weltkulturerbe-Kommission nicht gegen die Pläne einschreitet. Rektor Gerald Bast frage sich, ob es egal sei, "wenn einer der bedeutendsten Plätze der Stadt von Pollern und Mauern durchschnitten wird". Er sehe keine Bedrohungen für den Ballhausplatz und fordert daher einen "sofortigen Baustopp".