Nur noch gut zwei Wochen sind es bis zum ersten Wahlgang der Bundespräsidentenwahl und es zeichnet sich ab, dass drei Kandidaten die übrigen hinter sich lassen: Das OGM-Institut befragte im Auftrag der Bundesländerzeitungen 1013 Menschen danach, wem sie am 24. April ihre Stimmen geben werden. 68 Prozent davon wissen bereits "ganz sicher", dass sie zur Wahl gehen werden, und 24 Prozent dieser Befragten votieren für Alexander Van der Bellen.

Van der Bellen behauptet damit vorerst Platz 1, aber FPÖ-Kandidat Norbert Hofer ist ihm knapp auf den Fersen. 22 Prozent der Befragten wollen ihn wählen. Knapp dahinter liegt mit 21 Prozent Irmgard Griss.

Die Kandidaten der etablierten Parteien sind deutlich abgeschlagen. Rudolf Hundstorfer liegt laut Umfrage derzeit bei 17 Prozent, Andreas Khol bei 13 Prozent, Richard Lugner bei 2 Prozent.

TV-Auftritte entscheidend

Alexander Van der Bellen hat sein Potenzial laut OGM-Chef Wolfgang Bachmayer bereits gut ausgeschöpft. "Er sollte seinen Vorsprung halten können, ob ihm das gelingt, hängt letztlich von seiner TV-Performance ab."

Für Norbert Hofer wieder ist relevant, in welchem Ausmaß es ihm gelingt, die Wähler der FPÖ zu mobilisieren. Denn diese halten das Amt des Bundespräsidenten laut Umfrage mehrheitlich für verzichtbar, ebenso übrigens wie die Wähler Lugners. Hundstorfer und Griss verfügen über ein Wählerpotenzial, das das Amt des Bundespräsidenten mehrheitlich für "wichtig, unverzichtbar" hält und das daher auch eher zu den Wahlurnen schreiten wird. Bei Khol ist die Zahl jener, die dem Amt weniger Bedeutung beimessen, mit 43 Prozent relativ hoch.

Hundstorfer und Khol brauchen, so Bachmayer, "noch ein starkes Finish", um noch an die Spitze aufzuschließen. Die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss wiederum könnte davon profitieren, wenn die Stagnation bei den Kandidaten der beiden großen Parteien anhält. Andererseits würden ihr Stimmen aus dem FPÖ-Lager abgehen, wenn es Hofer gelingt, in den eigenen Reihen noch mehr Leute anzusprechen. Immerhin 19 Prozent der Wahlberechtigten sind insgesamt noch unentschlossen. Die Wahlbeteiligung wird von OGM mit 68 bis 70 Prozent eingeschätzt.

Stichwahl: Neue Lage

Interessant sind vor allem die Angaben über den "zweitliebsten" Kandidaten, denn sie lassen Schlussfolgerungen zu für den Wahlausgang in der Stichwahl am 22. Mai. Jene beiden Kandidaten, die es in die Stichwahl schaffen, müssen ja danach trachten, möglichst viele Stimmen aus den Lagern jener Kandidaten für sich selbst zu kapern, die aus dem Wahlprozess ausscheiden.

Scheidet Griss aus, fliegen viele ihrer Wähler Norbert Hofer zu, jedenfalls erheblich mehr, als zu Van der Bellen wechseln würden.

Fliegt Hofer hinaus, tendieren viele seiner Wähler zu Irmgard Griss, jedenfalls sehr viel mehr als zu Van der Bellen.

Wenn jedoch Van der Bellen zurückfällt und die Stichwahl verpasst, dann würde Griss eine Menge der Stimmen für ihn ernten. Relevant sind dabei nicht nur die derzeitigen Angaben, sondern auch das Potenzial, das sich aus denen ergibt, die derzeit noch keinen Zweitliebsten angeben, aber auch eine zweite Wahl treffen müssten, wenn ihr Lieblingskandidat nicht mehr zur Verfügung steht. Scheidet Van der Bellen aus und bleiben Griss und Hofer übrig, so könnten bis zu 80 Prozent seiner Stimmen ins Griss-Lager wechseln.

Bundespräsident Heinz Fischer bekam für sein Wirken übrigens von 21 Prozent der Befragten ein Sehr gut, immerhin 24 Prozent stimmten noch mit Gut.