Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März haben sich am Montag bereits Parteien und Organisationen mit ihren Anliegen zu Wort gemeldet. Die Frauensprecherinnen setzten mit Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) ein gemeinsames Zeichen gegen Gewalt. Der ÖGB forderte ein Ende der Ungleichbehandlung am Arbeitsmarkt.

Kampf der Gewalt

"Gewalt gegen Frauen - in welcher Form sie auch immer auftritt - ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Menschenrechtsverletzung. Sie muss auf das entschiedenste verurteilt und bekämpft werden - immer und überall", erklärte Nationalratspräsidentin Bures in einer Aussendung. Ziel der gemeinsamen Aktion mit den Frauensprecherinnen (außer dem Team Stronach) war es, gegen sexualisierte Gewalt aufzutreten und Respekt für Frauen einzufordern.

Mehr Gerechtigkeit am Arbeitsmarkt forderte ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende Renate Anderl. Frauen werden von der "gläsernen Decke" an Karriere und beruflichem Aufstieg gehindert; es gebe aber auch die "gläsernen Wände", die Frauen von bestimmten Berufen fernhalten. "Frauen sind überrepräsentiert in Berufen mit niedrigen Einkommen, das ist einer der Hauptgründe für den Gender Pay Gap", erklärte Luca Visentini, Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes.

Richtige Rahmenbedingungen gefordert

Frauen seien in der Wirtschaft auf dem Vormarsch, auch wenn manchmal ein höheres Tempo wünschenswert wäre, meinte Wirtschaftskammer-Generalsekretärin Anna Maria Hochhauser: "Dazu braucht es aber keine Zwangsbeglückung, sondern die richtigen Rahmenbedingungen, damit Beruf und Familie besser vereinbar sind." Einmal mehr kritisierte sie "wenig aussagekräftige" Statistiken zur Einkommensschere.

Der Österreichische Frauenring pochte auf eine Nachschärfung bei den verpflichtenden Einkommensberichten. Diese seien zwar ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, jetzt brauche es allerdings weitere Schritte, um endlich mehr Einkommensgerechtigkeit zu schaffen. So brauche es etwa zusätzliche Kriterien und Standards in den Berichten und eine Verpflichtung zur Berichtslegung für Betriebe ab 20 Mitarbeitern, forderte Vorsitzende Sonja Ablinger.

Gleichstellung

Die Forderung nach Gleichstellung sei eine immer noch zu bewältigende politische und soziale Herausforderung, stellte Volkshilfe Präsidentin Barbara Gross fest. Länder mit ausgeglichenem Geschlechterverhältnis seien aber ökonomisch und sozial balancierter sowie kulturell innovativer, so Gross. Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe, wies anlässlich des Frauentags zudem auf die Situation der Flüchtlinge hin. Frauen und Kinder seien auf der Flucht Gewalt und sexueller Ausbeutung ausgeliefert. Er forderte daher spezifische Maßnahmen, um ihre Sicherheit zu erhöhen.

Der Familienbund machte zum Frauentag auf die Väterbeteiligung aufmerksam und produzierte YouTube-Clips mit Schauspieler Cornelius Obonya zu diesem Thema. "Verstärkte Väterbeteiligung in den Familien hat viele positive Wirkungen. Gerade auch in Fragen der Gleichberechtigung", erklärte Familienbundpräsident Bernhard Baier.

Die ÖH Uni Wien betonte, dass ein Tag im Jahr nicht ausreicht, um Chancengleichheit einzuführen. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass Sexismus und sexualisierte Übergriffe in den vergangenen Monaten und Jahren auch an den Universitäten zum Alltag gehörten. "Das Problem heißt Patriarchat", so die ÖH.