Der 28-Jährige mit tschetschenischen Wurzeln hielt sich mehrere Monate in Syrien auf und hat, so der Staatsanwalt, mehrere Morde und schwere Nötigung begangen. Er soll sich dem IS angeschlossen haben und stand in engem Kontakt zum zweiten Beschuldigten Mirsad O., der als Prediger mehrere junge Männer als Kämpfer angeworben haben soll.

Bei der Befragung erwies sich der Angeklagte als äußerst eloquent und bestrebt, einen harmlosen Eindruck zu machen. Bevor er 2013 nach Syrien ging "habe ich nicht einmal gewusst, dass es den IS gibt", erklärte er. Er habe zwar gekämpft, aber "nur für eine gute Sache. Ich hatte keinen Plan, wem ich mich anschließen soll." Dass er dann doch beim IS dabei war, gab er zu, aber "ich hatte keine Wahl". "Sie hätten gar nicht nach Syrien fahren brauchen", warf der Richter ein. "Ich war dabei, aber ich habe mich nicht angeschlossen, ich habe nie einen Treueeid geleistet oder so", relativierte er seine "Mitgliedschaft".

Eigentlich habe er nur der Bevölkerung helfen wollen. Als ihn der Richter mit den grausamen Taten wie Erschießen und Köpfe abschneiden konfrontierte, die ihm die Anklage vorwirft, regierte er empört: "Da müsste ich ein Psychopath sein. Ich hätte Leute erschossen, die so etwas tun."

Ein ganz anderen Eindruck boten dann die Gespräche, die im Auto des Angeklagten abgehört worden waren. Er unterhielt sich dabei mit Mirsad O. und erklärte, er sei "ganz heiß" darauf gewesen "ich wollte einen so richtig schlachten." Das wollte er nicht mehr so ernst genommen wissen: "Jeder hat schon einmal gesagt, er möchte jemand umbringen", meinte er. Auch das abschätzige Gespräch über eine Frau "die blonde Maus", die er "wie eine Chipstüte aufreißen" wolle, nahm er nicht so schwer, obwohl der Staatsanwalt von "Vergewaltigungsfantasien" sprach.