Kritisch äußerte sich die Grüne Integrationssprecherin in einer Pressekonferenz am Freitag auch über die Performance der Regierung insgesamt: In der Grenzzaun-Frage zeige diese einmal mehr das "Trauerspiel" des koalitionären Hick-Hacks anstelle von Problemlösung durch "Regierungsmitglieder, die endlich ihren Job machen". In der Sache steht Korun eher aufseiten von SPÖ-Verteidigungsminister Gerald Klug. Seine Überlegungen hält Korun für sinnvoller als die "Symbolpolitik" von ÖVP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner mit der Ansage, dass "wir uns einzäunen".

Auch deren "Asyl auf Zeit" diene höchstens dazu, den Österreichern Sand in die Augen zu streuen. Dabei sei es "völlig unrealistisch" zu denken, dass ein Großteil der Flüchtlinge bald wieder heimkehren kann. Denn laut Zahlen aus dem August stammten 65 Prozent der Asylanträge von Syrern, Irakern und Afghanen, die nicht so bald in ihre unter Krieg und Terror leidende Heimat zurückkehren könnten. Und heuer sei mit 80.000 bis 85.000 Asylanträgen zu rechnen, zusätzlich zu den 61.200 Asylwerbern in Grundversorgung.

Man müsse also, so Korun, den Österreichern "klar, nüchtern und transparent sagen, was auf uns zukommt" - und rasch Integrationsmaßnahmen setzen. Es gelte, "taxifahrende syrische Ingenieure" zu verhindern und stattdessen die mitgebrachten Berufsqualifikationen, für die Österreich "null Cent" zahlen musste, volkswirtschaftlich zu nutzen.

Fünf Maßnahmen müssten rasch ergriffen werden: Mitgebrachte Berufsausbildungen und Qualifikationen müssten so rasch wie möglich (gleich beim ersten Asylgespräch) erhoben werden durch das dafür personell aufgestockte AMS. Das von Kurz seit zwei Jahren versprochene Berufsanerkennungsgesetz müsse endlich beschlossen werden. Leistbare Deutschkurse und "bisher sträflich vernachlässigte" Berufssprachkurse müssten flächendeckend angeboten werden. Flüchtlinge sollten in "Neuankömmlings-Workshops" in das Leben hier eingeführt werden. Forciert werden müsse die "Burschen- und Männerarbeit" mit "Räumen für Auseinandersetzung und Diskussion".

Den Menschen nur "ein paar Blätter in die Hand zu drücken" mit dem Auftrag, sie auswendig zu lernen, bringen nichts, kritisierte Korun. Integrationsminister Sebatian Kurz (ÖVP) hielt sie vor, das Geld für den Integrationsfonds lieber in Imagekampagnen zu stecken als in sinnvolle Maßnahmen: So biete der Fonds nur 32 Sprachkurse an bei 61.200 Menschen in Grundversorgung.