Polizeisprecher Fritz Grundnig erklärte kurz vor Mittag, dass in Spielfeld etwa 550 Migranten auf ihre Weiterreise warteten, in Bad Radkersburg waren es etwas mehr als 400. Die meisten von ihnen waren in der Früh von slowenischen Einsatzkräften mit Bussen bis kurz vor die Grenzübergänge gebracht worden. Die letzten Meter legten sie zu Fuß zurück.

Die Flüchtlinge werden kontrolliert und registriert. Einige wenige, die sich mit gefälschten Dokumenten ausweisen wollten, wurden nicht nach Österreich gelassen, sagte Grundnig. Sie werden zurückgewiesen, eine genaue Zahl, wie viele es bisher waren, konnte er vorerst nicht nennen. Insgesamt sei die Lage eher ruhig.

Seitens des Roten Kreuzes, das im ehemaligen Euro-Shopping-Center in Graz und in der früheren Bellaflora-Halle in Feldkirchen bei Graz Notquartiere betreibt, hieß es am Dienstag, dass es immer schwieriger werde, freiwillige Helfer zu bekommen. Viele Studierende stünden wegen des nun wieder laufenden Uni-Betriebs nicht mehr zu Verfügung. Die Freiwilligen seien aber notwendig, um "die Aufgaben zu machen, die eigentlich die Republik Österreich machen sollte", sagte Rot-Kreuz-Sprecher August Bäck.

Von den rund 1.100 Menschen, die in Webling auf die Weiterreise warten, sollen am frühen Nachmittag etwa 530 mit Bussen zum Grazer Hauptbahnhof gebracht werden, wo sie von einem Zug in Richtung Nordwesten gebracht werden. Die ehemalige Bellaflora-Halle war gegen Mittag leer, aber die rund 400 Menschen aus Radkersburg werden dort am Nachmittag erwartet. Das Rote Kreuz Steiermark ist derzeit mit 116 Helfern für Flüchtlinge im Einsatz, wobei 43 von ihnen aus Freiwilligen vom Team Österreich gestellt werden. Noch schaffe man die Abwicklung mit steirischen Leuten und eigenem Material wie zum Beispiel Decken. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass noch Hilfe von anderen Landesverbänden benötigt werde.

Im Burgenland zeigte sich die Flüchtlingssituation entspannt. Seit Sonntag kommen keine Flüchtlinge in Nickelsdorf an. Diese Zeit nutzt das Rote Kreuz nun, um in Ruhe weitere Vorgangsweisen zu planen, erzählte Sprecher Tobias Mindler im APA-Gespräch. "Wir gehen verschiedene Szenarien durch, wie es nun weitergehen könnte", erklärte er.

"Wir richten gerade das Winterquartier ein. Die Meldestelle für Helfer und die Einsatzleitung sind nicht mehr in der Nova-Rock-Halle, sondern in der Veterinärmedizinischen Halle direkt an der Grenze zu finden", berichtete Mindler. Dort soll künftig auch die medizinische Versorgung sowie die Ausgabestelle von Kleidung und vermutlich auch von Essen untergebracht sein. Derzeit sind ein Einsatzleiter und ein paar Helfer an Ort und Stelle und richten das Quartier, in dem es auch Aufenthaltsmöglichkeit für Flüchtlinge gibt, ein.

In Salzburg werden vorerst keine Asylwerber mehr in Zelten übernachten müssen. Bereits in der Vorwoche übersiedelten rund 160 Flüchtlinge von der Zeltstadt in der Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim in dort errichtete Container. Am Dienstag wird auch die Zeltstadt bei der Landespolizeidirektion Salzburg aufgelassen. Die rund 180 Asylwerber ziehen in eine ehemalige Sporthalle.

Nach dem Umzug in die Riedenburghalle werden die Zelte bei der Landespolizeidirektion an der Alpenstraße abgebaut, informierte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Dienstagnachmittag. Die ehemalige Sporthalle, die sich in der Stadt Salzburg befindet, wird von der gemeinnützigen Salzburger Wohnbaugesellschaft Gswb vorübergehend für die Unterkunft von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt. Die Übersiedelung der Asylwerber in ein winterfestes Quartier sei mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) vereinbart worden, hieß es in der Aussendung.

Das Notquartier am Salzburger Hauptbahnhof, das Platz für rund 800 Transit-Flüchtlinge bietet, wird ebenfalls winterfest gemacht. Die Salzburger Parkgaragen-Gesellschaft, die zu 60 Prozent der Stadt und zu 40 Prozent dem Land Salzburg gehört, hat ein Bauansuchen eingereicht. Die Stadt geht davon aus, dass die Adaptierungen in der Bahnhofs-Tiefgarage innerhalb von ein paar Tagen genehmigt werden.

Um die Unterkunft auch bei Minusgraden betreiben zu können, sollen die Zu- und Abfahrtsrampen zu der Tiefgarage mit provisorischen Holztoren verschlossen werden. Eine mobile Heizzentrale, genannt "Hot-Mobil", die bei der Garagen-Ausfahrt aufgestellt wird, soll für Wärme sorgen. Dazu werden Heizschläuche von der Heizzentrale in die Garage gelegt. Die Bahnhofsgarage wurde am Dienstag wieder routinemäßig gereinigt und desinfiziert.

Seit 11. September werden in der Bahnhofsgarage Flüchtlinge untergebracht, und seit diesem Zeitpunkt können dort auch keine Autos mehr parken. Die Salzburger Parkgaragen-Gesellschaft geht von einem monatlichen Einnahmenverlust in der Höhe von rund 40.000 Euro aus, wie Geschäftsführer Alfred Denk auf Anfrage der APA erklärte. Wie der Verlust abgegolten wird, das müsse in einer Aufsichtsratssitzung besprochen werden. Als die Garage aufgrund der Notsituation für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt wurde, seien die Kosten kein Thema gewesen, sagte Denk.

Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) hatte sich in der Vorwoche gegen die Unterbringung von registrierten Asylwerbern in der ehemaligen Autobahnmeisterei ausgesprochen. Seiner Meinung nach eigne sich der Standort nicht für eine Dauereinrichtung sondern nur für einen ein- oder zweitägigen Aufenthalt von Transit-Flüchtlingen. Wenn schon ein Asylquartier eingerichtet werde, müsse es von dem bestehenden Notquartier für Transit-Flüchtlinge baulich klar getrennt und durch die Firma ORS betrieben werden, erklärte am Dienstag ein Sprecher der Stadt Salzburg. Derzeit würden dort teilweise mehr als 100 Asylwerber, die in Erstaufnahmeaufnahmezentren keinen Platz fänden und obdachlos seien, aus humanitären Gründen mitversorgt.

In Linz dient unterdessen das ehemalige Postgebäude in der Derflingerstraße - wie von Innenministerin Mikl-Leitner im Mai angekündigt - als neues Großquartier für Flüchtlinge. 30 Personen sollen bereits in die Unterkunft des Bundes eingezogen sein, bestätigte Innenministeriums-Sprecher Karl-Heinz Grundböck einen Bericht der "Kronen-Zeitung" (Mittwochsausgabe). Vor allem syrische, iranische und irakische Familien wurden am Dienstag vom Innenministerium nach Linz überstellt. Bis Ende dieser Woche sollen es laut Grundböck 100 Personen sein.

Bereits im Frühsommer wurde die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) von Mikl-Leitner mit der Suche nach Bundesgebäuden, die als dauerhafte Alternative zu den Zeltstädten infrage kommen, beauftragt. In Linz wurde man gegenüber der oberösterreichischen Regional-Direktion des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl fündig. In der alten Post gab es eine Begehung, das Innenministerium mietete darauf das Haus an. Die erforderlichen Umbauarbeiten sind inzwischen abgeschossen und das Quartier mit bis zu 200 Plätzen ist bezugsfertig.

Insgesamt verbrachten 4.000 Flüchtlinge die Nacht auf Dienstag in betreuten Transitquartieren. 850 Menschen befanden sich in der Früh an Sammelstellen in der Steiermark und in Salzburg. Diese Zahlen nannte der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Gerry Foitik. Die Zahl der Menschen in Notquartieren ist damit zum dritten Mal in Folge zurückgegangen. In diesen provisorischen Unterkünften nächtigten aber neuerlich rund 4.000 Asylantragsteller, die nicht von den zuständigen Stellen betreut werden.