Maria Vassilakou bleibt den Wiener Grünen erhalten. In der Landeskonferenz ihrer Partei stellte sie Montagabend die Vertrauensfrage und wurde mit 25 Pro- bei zwei Gegenstimmen in allen Funktionen - unter anderem Stadträtin und Vizebürgermeisterin - bestätigt. Sie werde daher die Partei in allfällige Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ führen, sagte sie danach vor Journalisten.

Vassilakou hatte Ende August in einem APA-Interview ihren Rückzug in Aussicht gestellt, sollte ihre Partei bei der Wien-Wahl verlieren. Nach dem sich abzeichnenden Verlust eines Mandats habe sie eine Nacht darüber geschlafen und Montagabend in dem Parteigremium ihren Rücktritt angeboten. Die Reaktion: Man habe sie "fürchterlich beschimpft", so Vassilakou, aber nicht wegen ihrer vagen Aussagen zu den persönlichen Konsequenzen am Wahlabend, sondern dafür, überhaupt einen Rückzug in den Raum gestellt zu haben. Ihr Angebot sei nicht angenommen worden.

Sie wolle sich für ihr unbedachtes Handeln entschuldigen, sagte Vassilakou. Die Verknüpfung ihres Verbleibs mit einem Wahlsieg sei "sicherlich nicht eine Glanzleistung" gewesen. Jenen Wählern, die ihr nun vorhalten, dass man auch den Grünen nicht glauben könne, sage sie: "Nobody is perfect." Über das Wahlergebnis sei sie am Sonntag "sehr unglücklich" gewesen, auch am Tag danach sei sie nicht wesentlich glücklicher. Ob sie Sonntagabend aber tatsächlich an Rücktritt gedacht habe, wollte sie nicht beantworten.

Wien-Währing nun mit grüner Mehrheit

Die Grünen haben nach der Hochburg Neubau mit Währing nun einen weiteren Bezirk erobert. Sie verwiesen bei der Bezirksvertretungswahl 2015 die ÖVP auf den zweiten Platz - wenn auch durchaus knapp: Die Öko-Partei kam laut Endergebnis mit Briefwahlstimmen auf 28,07 Prozent (plus 2,29 Prozentpunkte), die Schwarzen folgten mit 27,26 Prozent quasi auf dem Fuß (minus 3,37 Prozentpunkte).

Neue Bezirksvorsteherin im 18. Bezirk wird wohl die frühere Landessprecherin der Grünen, Silvia Nossek. Langzeit-Bezirkschef Karl Homole (ÖVP) muss das Zepter weiterreichen. Das bürgerliche Währing gilt schon seit einigen Jahren als eines der Hoffnungsfelder der Grünen - die sich unter anderem dafür stark gemacht haben, das von der Volkspartei vehement abgelehnte Parkpickerl im Bezirk einzuführen.

Briefwähler bewahrten SPÖ vor blauem Floridsdorf

Die FPÖ muss sich doch mit nur einem Bezirksvorsteher zufriedengeben: Die Briefwähler haben das vorerst ebenfalls blau dominierte Floridsdorf doch noch gedreht und der SPÖ eine hauchdünne Mehrheit verschafft. Damit kann SPÖ-Bezirkschef Georg Papai - erst seit März 2014 im Amt - im 21. Bezirk weiter regieren.

Zwischenzeitlich - nach Auszählung der Stimmen ohne Wahlkarten - hatte es so ausgesehen, als ob nicht nur Simmering, sondern auch Floridsdorf künftig FPÖ-dominiert sein würden. Dank Briefstimmen schaffte es die SPÖ schließlich doch noch, mit 38,36 Prozent äußerst knapp vor der FPÖ mit 37,15 Prozent auf Platz 1 zu landen. Die Differenz war mit rund 1.000 Stimmen allerdings mehr als gering.

Weit abgeschlagen angesichts der starken Duellanten die übrigen Parteien: Die Grünen landeten mit 7,30 Prozent auf dem dritten Platz, die ÖVP kam auf 6,48 und die NEOS auf 3,65 Prozent. Die Liste "Wir für Floridsdorf" schaffte mit 4,95 Prozent erneut den Sprung ins Bezirksparlament.