Sie selbst sei "nie eine Freundin der kompletten Verländerung" aller Lehrer-Kompetenzen gewesen, "andere" wollen nicht alle Kompetenzen dem Bund übergeben. Jetzt bestehe jedoch die große Chance, dass Aufgaben und Finanzierung in eine Hand kommen und es eine Ansprechbehörde gibt - wobei jedenfalls ein "Controlling" beim Bund bleiben müsse; sie erwarte sich Durchgriffsmöglichkeiten, merkte Heinisch-Hosek an. Und besonders wichtig ist ihr, dass die Autonomie der Schulen - etwa auch bei der Lehrerauswahl - gestärkt wird.

Ein in der Vorwoche vorgelegtes Papier der Expertengruppe schlägt Bildungsdirektionen in den Ländern für die Verwaltung aller - also der Landes- und der Bundes- - Lehrer vor, aber die Möglichkeit zentraler Zielvorgaben und eine Kontrollmöglichkeit des Bundes. Nun werde verhandelt, einen "Durchbruch" gebe es noch nicht, betonte Heinisch-Hosek. "Wenn wir sehr aufs Gas steigen" könnte man die gesetzlich Grundlage in zwölf Monaten schaffen - wobei man freilich wegen der nötigen Zwei-Drittel-Mehrheit auch die Opposition (teilweise) ins Boot holen und Gewerkschaft und Personalvertretung einbinden müsste.

Zur Neuen Mittelschule und zur Zentralmatura - die in der Vorwoche mit einem nicht sehr guten Test bzw. Pannen in den Schlagzeilen waren - steht Heinisch-Hosek unumwunden. Freilich könne es bei großen Reformen wie der Zentralmatura auch zu der einen oder anderen Panne kommen - aber es sei auch so, dass "einige, die das Projekt nicht so gerne haben, viel Wind und negative Schlagzeilen machen".

"Ein wirklich gutes Konzept" ist für die Ministerin die von ihrer Vorgängerin etablierte Neue Mittelschule - auch wenn der erste Test durchwachsene Ergebnisse brachte. Die NMS hätten überall leichte Leistungssteigerungen und ein angstfreieres Klima an den Schulen gebracht, das rechtfertige, dass dieses Konzept - mit leichten Adaptierungen - weiter verfolgt werde. "Wünschenswert" wäre für Heinisch-Hosek "selbstverständlich" eine (von der ÖVP abgelehnte) gemeinsame Schule bis 14 oder 15 Jahre - und diese "am besten verschränkt", also als Ganztagsform mit abwechselnden Unterrichts- und Freizeitphasen.

Gerüchte, sie wäre amtsmüde, wies die Ministerin zurück: "Ich denke gar nicht daran, so einen Gedanken zu fassen", sie sei "voller Tatendrang" und "euphorisch" - sehe sie bei der Bildungsreform doch die große Chance, "das Schulsystem drehen zu können".