Was qualifiziert Sie für das Amt des Nachbarschaftskommissars?

JOHANNES HAHN: Wir haben mit vielen Beitrittskandidaten konkrete Projekte laufen, für die ich bisher zuständig war. Das neue Amt ist die logische Weiterentwicklung des alten Ressorts.

Dass Sie als Österreicher den Balkan kennen, spielte das auch eine Rolle?

HAHN: Ich nehme das an. Osteuropa war eines meines Schwerpunktgebiete. Mir ist die osteuropäische Mentalität gut vertraut.

Hatten Sie nicht gehofft, ein gewichtigeres Wirtschaftsressort zu bekommen?

HAHN: Nein, es ist das Ressort, das ich wollte.

Ist das Ressort angesichts der Ukraine nicht ein Himmelfahrtskommando?

HAHN: Ich scheue mich nicht vor großen Herausforderungen.

Sie sind für die Erweiterung zuständig. Darf die Ukraine auf eine Beitrittsperspektive hoffen?

HAHN: Es hat keinen Sinn, sich mit Visionen zu beschäftigen, wenn die Leute nicht wissen, ob sie morgen noch leben. Vordringlich ist derzeit, dass Leute dort in Sicherheit leben können und dass die staatliche Souveränität sichergestellt wird. Die Lage, wie sie derzeit darstellt, ist in keiner Weise zu akzeptieren.

Ist es ausgemachte Sache, dass es bis 2019 keine weiteren Beitritte gibt?

HAHN: Wir haben große Erweiterungen hinter uns. Die nächste Periode wird eine Periode der Konsolidierung sein. Die Verhandlungen werden natürlich fortgesetzt, wobei die Qualität Vorrang hat vor der Geschwindigkeit.

Wo enden die Grenzen Europas? Am Bosporus?

HAHN: Wir haben ein klares Verhandlungsmandat. Der Prozess wird natürlich fortgeführt. Wo er endet, wissen wir nicht. Es liegt vor allem an der Türkei, notwendige Fortschritte zu machen.

Werden Sie sich womöglich in Kürze mit dem Beitrittsansuchen eines unabhängigen Schottlands herumschlagen müssen?

HAHN: Lassen wir die Dinge auf uns zukommen. Über Schottland will ich nicht spekulieren. Vielleicht ist nach dem Referendum alles wieder Schnee von gestern.