„Langjährige Erfahrung“ gegen „Zeit für Neues“: Mit diesen Kernbotschaften warben am Freitagabend SPÖ-Bürgermeisterkandidat Bernhard Auinger und sein Kontrahent Kay-Michael Dankl von der KPÖ. Die Diskussion hielt dabei nicht wirklich mit dem politisch aufgeladenen Duell von Rot gegen Dunkelrot Schritt. In entspannter Sitzhaltung debattierten die beiden höflich sowie ohne jeden Untergriff und versuchten dabei, bei ihren jeweils avisierten Zielgruppen zu punkten.

Dabei bestätigte sich, dass es inhaltlich kaum nennenswerte Unterschiede gibt. Entsprechend stellte Auinger als amtierender Vizebürgermeister seine langjährige Erfahrung in die Auslage: Tatsächlich geht er nach 2017 und 2019 in seine bereits dritte Stichwahl. Dankl gilt hingegen als Politiker, der glaubwürdig für Veränderung eintritt. Entsprechend pochte er nach Jahrzehnten des Altbekannten auf eine „Zeit für Neues“.

Wohnen und Kommunismus im Fokus

Interessant war zu beobachten, wie Auinger als selbsterklärter Kandidat der Mitte recht offensiv um Wählerinnen und Wähler von ÖVP und auch FPÖ warb. Nicht alle Unterstützer der FPÖ seien automatisch rechtsradikal, wie ja auch nicht alle Wähler der KPÖ überzeugte Kommunisten seien. Dankl hingegen warb mit seinen Botschaften vorrangig um Nichtwähler, eine zuletzt stark wachsende Gruppe.

Thematisch dominierte das Thema Wohnen, das in der Stadt besonders unter den Nägeln brennt. Hier will Auinger mehr Flächen für die öffentliche Hand ankaufen, wobei er dafür breite Unterstützung – neben der KPÖ auch bei ÖVP und Grünen – ortet. Der Grund: Die gemeinnützigen Wohnbauträger können sich die Bodenpreise nicht mehr leisten. „Aber das wird die Stadt einiges an Geld kosten“, ist der SPÖ-Kandidat überzeugt. Dankl fordert darüber hinaus mehr Kontrolle bei zweckwidriger Nutzung, wie etwa die Vermietung an Touristen über Digitalplattformen. Grundsätzlich aber gebe es bei allen Parteien gute Ideen. Als Beispiel nannte er ausgerechnet die bisherige Bürgermeister-Partei ÖVP, die im Wahlkampf für eine höhere Leerstandabgabe plädierte.

Einmal mehr musste sich Dankl kritischen Fragen Auingers und der Moderatorin zum Begriff und zur Geschichte des Kommunismus stellen. Der heimischen KPÖ könne man keine Verbrechen vorwerfen, verteidigte sich der bekennende Kommunist und wollte sich die Verbrechen im Namen des Kommunismus nicht aufladen lassen, indem er auf den Widerstand der KPÖ gegen das NS-Regime verwies. Allenfalls ein zu kritikloses Verhalten gegenüber dem Sowjetkommunismus nach 1945 wollte Dankl zugestehen.

Einmal mehr bekräftigte Dankl, dass er im Falle einer Niederlage am Sonntag nicht in die Bundespolitik wechseln werde: Sein Platz sei in Salzburg, um beim Thema leistbares Wohnen etwas zu bewegen. Die KPÖ werde er im Wahlkampf zwar unterstützen, „aber sicher nicht als Spitzenkandidat“.

Wahlhilfe von ÖVP und FPÖ für Auinger

Auinger gilt für Sonntag als leichter Favorit. Offizielle Wahlempfehlungen der Konkurrenz gibt es zwar nicht, sowohl Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Vizebürgermeister Florian Kreibich – beide von der ÖVP – haben sich indirekt für den SPÖ-Mann als Bürgermeister ausgesprochen. Noch deutlicher war das bei FPÖ-Stadtchef Paul Dürnberger der Fall. Er warb für das „geringere Übel“ - was aus seiner Perspektive ebenfalls Auinger ist.

Im ersten Durchgang am 10. März lag Auinger mit 17.547 Stimmen (29,4 Prozent) knapp vor Dankl, der es auf 16.726 Stimmen (28,0 Prozent) brachte. Die Differenz betrug also nur 821 Stimmen oder 1,4 Prozentpunkte. Damals lag die Wahlbeteiligung bei 54,3 Prozent. Wahlberechtigt sind am Sonntag 112.733 Personen. Einen Rekordwert gibt es bei den ausgegebenen Wahlkarten.

Eine Stichwahl gibt es neben der Landeshauptstadt auch in 13 weiteren Salzburger Gemeinden.