Kinderschutzkonzepte müssen dort eingesetzt werden, wo mit Kindern gearbeitet wird. Das erklärten Familienministerin Susanne Raab und Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (beide ÖVP) am Mittwoch im Bundeskanzleramt unmittelbar vor einem Kinderschutzgipfel. Dort diskutieren sie mit NGOs aus dem ehrenamtlichen Bereich, wie die Maßnahmen zum Kinderschutz in der Praxis umgesetzt werden können.

Um den Kinderschutz zu fördern, wurde das Budget um mehr als die Hälfte aufgestockt. Insgesamt stehen 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Finanziell unterstützt werden sollen damit insbesondere auch der Ausbau von Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche sowie Organisationen aus dem Gewalt- oder Opferschutzbereich. Nach dem Kinderschutzpaket letztes Jahr mit deutlich härteren Strafen für die Täter werde der Fokus damit auch auf die Säulen Prävention und Opferschutz gelegt.

Vier von fünf Missbrauchsfällen im privaten Bereich

Raab und Plakolm verwiesen in diesem Zusammenhang auch auf die am Dienstag angekündigte Verordnung zu verpflichtenden Kinderschutzkonzepten an Schulen. Wenn Kinder im privaten Bereich missbraucht werden, seien oft Sportlehrer oder Trainer die ersten, die Anzeichen erkennen würden. „Das ist ein Sensorium, das wir nutzen wollen, um Kinder zu schützen“, erklärte Raab.

Daher setze man sich auch mit jenen Organisationen auseinander, „die tagtäglich mit Kindern arbeiten“, so Plakolm. Der Kinderschutz sei ein politisches Anliegen. Bei vier von fünf Fällen finde der Missbrauch im privaten Bereich statt. Es sei daher wichtig, ehrenamtlich Tätigen mitzugeben, wie sie Anzeichen bemerken und im Verdachtsfall handeln können.

Kinderschutzstelle für digitale Welt in Ausarbeitung

Bereits in Ausarbeitung ist eine eigene Kinderschutz-Fachstelle gegen sexuelle Gewalt in der digitalen Welt. „Aus meiner Sicht müssen wir die Präventionsmaßnahmen zum Schutz unserer Kinder im selben Tempo weiter ausbauen, wie bisher, gerade im Onlinebereich“, betonte Plakolm bereits am Dienstag. Kindesmissbrauch finde nicht nur in der analogen Welt statt, sondern immer öfter in den sozialen Medien und über Messenger-Dienste. „Das neue Projekt von saferinternet.at gegen sexuelle Gewalt in der digitalen Welt wird hier ein ganz zentraler Baustein im Kampf gegen Kindesmissbrauch werden.“

Beim Gipfel werden die Österreichischen Kinderschutzzentren und der Verein ECPAT den Fortschritt im Aufbau der „Qualitätssicherungsstelle Kinderschutz“ präsentieren. Die unabhängige „Qualitätssicherungsstelle Kinderschutz“ wird für die Beratung, Verleihung und Rezertifizierung von Kinderschutzkonzepten zuständig sein. Vereine und Organisationen können zukünftig bei dieser Stelle ihre Kinderschutzkonzepte überprüfen und zertifizieren lassen. „Das soll vor allem auch für Eltern ein Qualitätsmerkmal werden und für Vereine und Organisationen ein sichtbares Zeichen, dass sie sich mit Kinderschutz und Prävention besonders gut auseinandergesetzt haben“, meinte Plakolm.

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