Pünktlich zum Akademikerball meldet sich Jan Böhmermann wieder zu Wort und spricht über Österreich. Diesmal geht es um den Aufstieg von Herbert Kickl und seinen Traum vom Kanzleramt. Auf humoristische Weise versucht Böhmermann dem deutschen Publikum näherzubringen, wer Kickl ist und was er will.

„Keine Hitler-Vergleiche“

Böhmermann verspricht zu Beginn der Sendung, ohne „Hitler-Vergleiche“ auszukommen. Genüsslich zählt er dann die Skandale der Freiheitlichen auf. Von der Liederbuchaffäre über die BVT-Razzia bis hin zu Ibiza kennt der deutsche Comedian die blauen Fettnäpfchen. Auch die von der „Kleinen Zeitung“ aufgedeckte Affäre der Grazer FPÖ, wird von Böhmermann - samt sorgfältiger Zitation - mehrfach erwähnt.

Doch es wäre keine Böhmermann-Show, wenn nicht auch die Musik eine wichtige Rolle spielen würde. So hat der Bremer, in dessen Redaktionsteam mehrere Österreicherinnen und Österreicher vertreten sind, ein neues Lied für Kickl geschrieben. „I schlog wen tot für Rot-Weiß-Rot - I bin a echter Patriot! Hulapalu - und was bist du?“, beginnt die zweite Strophe: „Freiheit das Ziel, Sieg das Panier! Herbert befiehl, wir folgen dir!“, singt Böhmermann in Anlehnung an Andreas Gabaliers „Hulapalu“.

Böhmermann nimmt aber auch Kickls Corona-Politik aufs Korn. So habe er dank des vom FPÖ-Chef angepriesenen Wurmmittels Ivermectin „noch nie einen langen Wurm in Österreich gehabt“. Das Versprechen, ohne Hitler-Vergleiche auszukommen, streift er mehrmals. „Nur weil einer wie Goebbels redet, ist er noch lange kein Hitler. Adolf Hitler und Herbert Kickl haben nichts miteinander zu tun“, benennt Böhmermann zumindest äußerliche Unterschiede.

Für seine Recherche hatte Böhmermann auch im Innenministerium nachgefragt. Er wollte von Kickls ehemaligem Ministerium wissen, ob der Verfassungsschutz nun die FPÖ beobachte. In Deutschland wird die AfD vom Verfassungsschutz in mehreren Bundesländern als „sicher rechtsextrem“ eingestuft. Doch die Abteilung von Gerhard Karner winkt ab. „Wir bitten um Verständnis, dass wir Ihre Fragen aus ermittlungstaktischen und datenschutzrechtlichen Gründen nicht konkret beantworten können.“ Böhmermann: „In Österreich werden zuerst die Daten und dann die Verfassung geschützt“.